Bestellen – Termin vereinbaren – abholen. Die Idee ist simpel und wird angenommen. „Wir haben schon beim ersten Lockdown Abhol- und Lieferservice gemacht. Die Leute sind sehr dankbar, dass ich das mache, weil jeden Tag selbst kochen, mag man auch nicht. Die Leute haben sich schon daran gewöhnt. Sie rufen in der Früh an, oder schon am Vortag. Dann kann man gut planen, damit man nicht zu viel Abfall hat. Besser wäre es, wenn das Lokal offen wäre, aber man kann es nicht ändern. Man muss sich an die Vorgaben des Staates halten“, so Heurigenwirt und Winzer Stefan Simetich aus Siegendorf.
„Wir haben sechs Gansl bestellt und zwei Schnitzel, damit sich das auszahlt – auch für den Wirt“, sagte Hannes Buketits aus Siegendorf. Die Gans gibt es mit allem, was dazugehört. Den Lockdown jammernd zu verbringend war keine Option für den Siegendorfer Wirt. „Da ist mir lieber, man macht trotzdem etwas und nutzt die Chance, als man macht gar nichts und setzt sich auf die faule Haut. Da koche ich lieber aus, damit die Leute dankbar sind – die vergessen das nicht, das habe ich auch schon beim ersten Lockdown gesehen. Die Leute haben das damals so gut angenommen, dass dann im Sommer die Frequenz bei mir auch höher war“, sagte Simetich.
Gansl mit Bedienungsanleitung
Gut Purbach bietet – burgenländisch gesagt – eingerexte Beilagen rund um die Gans. Die Martinigans selbst wird in der Box mit Bedienungsanleitung angeboten. „Man packt die Gans aus, gibt sie auf ein Backblech. Die Zuspeisen in den Rexgläsern kann man dazustellen. Mir ist auch wichtig, dass das eine nachhaltige Verpackung hat – deshalb auch diese Rexgläser, die der Kunde mitkauft. Nach 25 Minuten das Backrohr aufmachen, drüberwürzen – da haben wir so ein Majoran-Beifuß-Gewürz – und fertig. Wenn man ein Backrohr hat, kann nichts schiefgehen“, so Max Stiegl vom Gut Purbach.
„Wir waren hier schon Martinigansl essen. Weil es so gut war, habe ich gestern schon ein Martinigansl geholt. Nur hab ich zu wenig Beilagen mitgenommen. Darum gibt es das heute noch einmal. Jetzt habe ich nur noch Beilagen geholt“, sagte Marlene Lanza aus Sommerein. „Ich habe heute Geburtstag und will kein Gansl machen, deshalb haben wir es abgeholt. Sonst würden wir Gansl essen gehen, oder manchmal auch selbst machen – wir machen beides“, so Margarethe Bican aus Schützen am Gebirge.
Wichtig für den Wirt ist in dieser Zeit: flexibel bleiben. „Wir kämpfen uns über die Runden, aber es passiert etwas. Die Kinder sehe ich auch mehr, als sonst. Wir helfen alle zusammen“, sagte Stiegl.