Wein einschenken
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Chronik

Martiniloben ist in Lockdown-Pause

Seit den 1990er Jahren gibt es das Martiniloben. Es hat sich zu einem Fixpunkt im touristischen Terminkalender gesteigert. Der Lockdown wegen des Coronavirus hat eine Durchführung unmöglich gemacht. Das sorgt für Einbußen in der Kassen der Weinbauern, aber auch der Hotel- und Gastgewerbebetriebe.

Martiniloben und Gols – das war untrennbar verbunden – tausende Menschen aus Nah und Fern pilgerten jährlich durch die Straßen der Weinbaumetropole – kosten, genießen, kaufen und übernachten. Eine Veranstaltung mit großer Bedeutung und Tradition, sagte Winzer Axel Stiegelmar.

„Es gibt viele Menschen, die immer wieder kommen und sehnlich darauf warten die Weine zu verkosten. Es gibt aber auch Leute, die den Golser Wein in allen Facetten neu entdecken wollen. Wir haben hier, glaube ich, über 100 Weingüter, die Wein produzieren. Ein Teil davon – 60 bis 70 Weingüter – machen immer bei dem Martiniloben mit“, so Stiegelmar. „Von Österreich, Deutschland, Ungarn – von überall würden viele Kunden kommen und Wein kosten und kaufen. Bei uns ist es immer das letzte große Event vor der Winterruhe“, sagte Winzerin Maria Achs-Wendelin.

Weinverkosten, Paul Achs, Maria Achs-Wendelin, Weingut
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Das Winzerehepaar Paul Achs und Maria Achs-Wendelin beim Wein verkosten

Nur Ab-Hof-Verkauf erlaubt

Doch all das findet so gut wie nicht statt. Erlaubt ist heuer nur der Ab-Hof-Verkauf. Die Gastronomie ist geschlossen, die Übernachtungsbetriebe ebenso. Es sei ein herber Schlag, so Stefan Schindler vom Neusiedler See Tourismus.

„Es ist für uns natürlich sehr schade, dass eine Erfolgsgeschichte wie das Martiniloben heuer nicht in der gewohnten Form stattfinden kann. Wir sind sehr froh darüber, wenn Maßnahmen für den Tourismus gesetzt werden. Wir sind sehr zuversichtlich, das noch weitere Maßnahmen gesetzt werden, weil man sieht, dass nicht nur die Nächtigungsbetriebe davon abhängig sind, sondern auch viele Produzenten oder Winzer“, so Schindler.

Hoffen auf Dezember

Wie hoch der finanzielle Schaden ist, kann nicht abgeschätzt werden. Beim Neusiedlersee Tourismus werden schon Alternativen gesucht. „Man muss natürlich abwarten. Wir hoffen, dass ab Dezember wieder etwas möglich sein wird. Dann könnte man versuchen, die eine oder andere weinaffine Veranstaltung zusätzlich ins Programm zu nehmen“, so Schindler.