Michael Knopf, Fahrräder
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Sport

Fahrradhandel blüht

Das Coronavirus-Jahr 2020 lässt viele Branchen in die roten Zahlen schlittern – nicht so den Fahrradhandel. Die Rad-Geschäfte verzeichnen heuer deutliche Zuwächse. Viele Leute haben jetzt durch Kurzarbeit mehr Zeit zum Radeln und bleiben auch im Urlaub im Land.

Was sich heuer im Sommer auf Burgenlands Radwegen abgespielt hat, das haben selbst langjährige Radtouristen so noch nicht erlebt. „Jedesmal beim nach Hause fahren, sind viele Radfahrer unterwegs. Man sieht auf dem Neusiedler See-Radweg,was da für Massen fahren – nicht nur am Wochenende, sondern auch unter der Woche“, so Arndt Detter aus Oberammergau.

Fahrradträger, Auto
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Arndt Detter bringt sein Fahrrad zur Reparatur

Detter ist froh endlich einen Servicetermin in der Radwerkstätte bekommen zu haben. Im Sommer war das schwierig. „In der Werktstatt war extrem viel zu tun. Das kam alles überraschend. Wir mussten überlegen,wie wir die Struktur in unserem Geschäft ändern, um das Ganze zu bewältigen“, so der Ruster Fahrradhändler Michael Migschitz.

Fahrrad, Reparatur
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Auch in den Fahrrad-Werkstätten war viel zu tun

Urlaubsbudget in Fahrräder investiert

Den zeitintensiven Fahrradverleih gab Migschitz auf, denn auch im Verkauf war der sprichwörtliche Teufel los. Dieser Trend, vor allem bei E-Bikes, dürfte sich fortsetzen. „Wir hatten teilweise schon im April ausverkaufte Modelle. Nächstes Jahr wird es mit der Verfügbarkeit vermutlich genauso schlecht, wie heuer“, sagte Migschitz.

Von überdurchschnittlichen Verkaufszahlen kann auch der Branchenkollege in Mattersburg berichten. Oft hätten Kunden ihr nicht benötigtes Urlaubsbudget in ein neues Fahrrad investiert. „Wir haben Fahrräder in jeder Preisklasse verkauft. Von 400 Euro bis 14.000 Euro – und teilweise sogar noch mehr. Es gab Zeiten, wo wir sicher die doppelte oder dreifache Anzahl der Räder verkaufen hätten können“, sagte Fahrradhändler Michael Knopf.

Kinderrad
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Auch Kinderräder verkauften sich heuer gut

Lieferengpässe erwartet

Obwohl viele Fahradhersteller die Produktion deutlich gesteigert haben, wird es wohl auch in der kommenden Saison zu Lieferengpässen kommen. „Was man raten kann ist, wenn man schon sein Wunschmodell ausgesucht hat, dass man das Rad so schnell wie möglich vorbestellt. Ich gehe davon aus, dass so wie heuer, ein Großteil der Räder am Anfang der eigentlichen Fahrradsaison schon ausverkauft sein wird“, so Knopf.

Das trifft übrigens auch auf Kinderräder zu. Um Restexemplare einer bestimmten Marke haben sich Eltern heuer beinahe geprügelt.