Elektronische Fußfessel am Knöchel
APA/HERBERT NEUBAUER
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Chronik

Fußfessel: Nur 1,8 Prozent Rückfallquote

Vor zehn Jahren wurde in Österreich der elektronisch überwachte Hausarrest eingeführt. Seither haben im Burgenland rund 180 verurteilte Straftäter die Fußfessel beantragt, rund 140 haben diesen überwachten Hausarrest absolviert. Der Verein Neustart betreut diese Menschen und zieht nach einem Jahrzehnt eine positive Bilanz.

Eine Fußfessel kann nur beantragen, wer maximal ein Jahr Reststrafe abzusitzen hätte und sowohl einen Wohnsitz als auch eine Arbeitsstelle vorweisen kann. Im Burgenland sind es jedes Jahr rund 25 bis 30 Personen, die diese Form der Strafverbüßung genehmigt bekommen.
Ein Freibrief sei die Fußfessel keinesfalls, erklärte Alexander Grohs vom Verein Neustart. „Fußfessel ist Haft, Fußfessel ist nur eine andere Form von Haft. Die Strafe besteht darin, dass man spürt, dass einem die Freiheit entzogen ist. Man kann nicht einfach sagen, es ist schön, es ist Sommer, ich fahre an den See, sondern man muss zu Hause bleiben. Außer man ist in der Arbeit, außer man hat Ausgehzeiten fürs Einkaufen zum Beispiel.“

Grohs über Betreuung von Fußfesselträgern

Die Organisation „Neustart“ ist für die Betreuung von Fußfesselträgern zuständig. Alexander Grohs, Leiter für das Burgenland und Niederösterreich, spricht darüber wie die Fußfesselhaft abläuft.

Neustart: Fußfessel Erfolgsgeschichte

Aus Sicht der Bewährungshelfer vom Verein Neustart ist die Fußfessel eine einzige Erfolgsgeschichte. „Die Personen, die im Hausarrest sind, haben weiterhin einen Wohnplatz, gehen weiterhin arbeiten, das heißt, die destabilisieren sich nicht weiter, sie haben Kontakte zu ihren Familien, zu Haushaltsangehörigen und die Kosten sind gesenkt“, so Grohs.

Rückfallquote bei nur 1,8 Prozent

Nur etwa zehn Prozent der Fußfesselträger müssen zurück ins Gefängnis, weil sie gegen die Auflagen verstoßen. Der Großteil begibt sich mithilfe des Senders am Knöchel direkt in ein straffreies Leben. „Die Personen werden ja nicht nur elektronisch überwacht, sondern sind auch sehr eng in ein Betreuungssetting bei uns eingebettet. Wir arbeiten gemeinsam mit ihnen daran, was die Gründe dafür sind, dass sie straffällig geworden sind und was man tun kann, dass es nicht wieder passiert. Die Zahlen sprechen ganz klar dafür: die Rückfallquote bei elektronisch überwachtem Hausarrest beträgt nur ca. 1,8 Prozent“, sagte Grohs. Das sei die niedrigste Rückfallquote von allen Haftformen, so Grohs.

Grohs leitet Neustart Niederösterreich und Burgenland und spricht sich für eine Erweiterung der Fußfesseldauer aus. Etwa, dass auch eineinhalb oder zweijährige Haftstrafen im elektronisch überwachten Hausarrest verbracht werden dürfen.