Das Wort Insolvenz aus Scrabble Bausteinen zusammengesetzt
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Wirtschaft

Mattersburg: „Zimmermann“ nächster Konkurs

Die Zimmermann GmBH in Mattersburg ist die nächste Firmenpleite im Sog der Causa Commerzialbank. Der Dachdeckerei-Betrieb hat Montagvormittag den Antrag auf ein Insolvenzverfahren beim Landesgericht Eisenstadt gestellt und ist damit ein weiterer Fall für die Insolvenzstatistik.

Die Spenglerei und Dachdeckerei Zimmermann kann auf fast 170 Jahre Geschichte zurückblicken. Doch die Commerzialbank-Mattersburg-Pleite hat nun auch das Traditionsunternehmen mitgerissen: Die Zimmermann GmbH hat am Montag den Insolvenzantrag gestellt. Ernst Zimmermann, der heuer zu Jahresbeginn die Geschäftsleitung an seine Söhne übergeben hat, war auch Aufsichtsratsvorsitzender-Stellvertreter der Commerzialbank.

Die Zimmermann GmbH in Mattersburg hat laut Unternehmenssprecher Walter Gröblinger zwischen sechs bis sieben Millionen Euro Schulden bei der Commerzialbank. Die genaue Summe steht aber noch nicht fest. Die Passiva im am Montag eröffneten Insolvenzverfahren betragen laut AKV 815.000 Euro. Nach den ersten Informationen sind davon 65 Gläubiger und 98 Mitarbeiter betroffen. Ziel sei es, das Unternehmen fortzuführen, da auch die Auftragslage gut sei, so Gröblinger.

Konkurs wegen Schulden und Ermittlungen

Die Insolvenzstatistik verzeichnete im Burgenland heuer für die ersten drei Quartale zwar einen deutlichen Rückgang bei den Insolvenzfällen, doch die wirtschaftlichen Aussichten sind alles andere als rosig, hieß es vom Alpenländischen Kreditorenverband AKV.

Doch wegen der Schulden und weil die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen der Ermittlungen in der Causa Commerzialbank die Konten gesperrt habe, sei man nicht liquid und habe das Insolvenzverfahren anmelden müssen. Gläubigerforderungen können ab sofort bis 28. Dezember angemeldet werden. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung ist für 11. Jänner anberaumt.

Die Firma Zimmermann ist nur der jüngste Fall einer Unternehmenspleite, die eine Folge der Causa Commerzialbank ist. Die Banken-Pleite selbst ist mit Passiva von mehr als 800 Millionen Euro der größte Insolvenzfall nicht nur des Jahres, sondern in der Geschichte des Burgenlandes, hieß es vom AKV.

AKV rechnet mit weiteren Konkursen wegen Bankskandal

Insgesamt gab es heuer in den ersten drei Quartalen 216 Insolvenzfälle – also Firmen-Insolvenzen und Privatkonkurse. Das ist laut Alpenländischem Kreditorenverband – AKV – ein Rückgang um rund 37 Prozent. Dennoch sind die Aussichten alles andere als rosig. Denn zum einen sind die guten Zahlen staatlichen Coronavirus-Hilfsmaßnahmen, wie zum Beispiel Kreditstundungen geschuldet und zum anderen rechnet der AKV auch damit, dass eben die Causa Commerzialbank noch weitere Folge-Konkurse auslösen wird.

Rückgang bei Insolvenzen wegen Lockdown

Während es bei den Firmeninsolvenzen im Burgenland heuer einen Rückgang von rund 30 Prozent gegeben hat und im letzten Quartal mit 19 eröffneten Verfahren ein historischer Tiefstand verzeichnet wird, ist der Rückgang bei den Privatinsolvenzen von mehr als 40 Prozent heuer vor allem auf die Zeit des Lockdowns im Frühjahr zurückzuführen. Beim AKV rechnet man damit, dass die Firmeninsolvenzen im kommenden Jahr, wenn die staatlichen Corona-Hilfsmaßnahmen auslaufen, deutlich ansteigen werden.