Reanimation wird an einer Puppe geübt
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Gesundheit

Reanimation: Schnelle Hilfe rettet Leben

Am Freitag ist „Weltreanimationstag“. Er soll daran erinnern, dass jeder Mensch durch schnelle Hilfe Leben retten kann. Ohne Wiederbelebung durch einen Ersthelfer nimmt die Überlebenswahrscheinlichkeit eines leblosen Patienten um zehn bis 15 Prozent pro Minute ab.

Pro Jahr erleiden rund 10.000 bis 12.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb des Krankenhauses. Nur zehn Prozent der Betroffenen überleben. Je schneller Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit zu überleben.

Keine Chance nach zehn Minuten Nichtstun

„Wenn man zehn Minuten lang nichts macht, hat der Patient gar keine Chance“, sagte der Notfallmediziner im Krankehaus der Bamherzigen Brüder in Eisenstadt, Michael Hill. Es gehe nur dann, wenn in den ersten fünf Minuten etwas gemacht werde. Das Herz halte einen Sauerstoffmangel zwar bis zu einer halben Stunde aus und man bekomme das Herz noch zu schlagen, aber eben das Gehirn nicht mehr zum Arbeiten.

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Nur nichts in einem Notfall zu tun ist falsch

Auch Laien können helfen

Bis Rettung und Notarzt eintreffen, vergeht oft wertvolle Zeit. Ziel des „Weltreanimationstages“ ist es, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, dass auch Laien schnell reagieren und mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen, so Hill. In Österreich würden – so wie in vielen anderen Ländern auch – nur 15 Prozent der Bevölkerung bei einem Herzkreislaufstillstand reagieren. Dabei könne man einfach helfen, man könne nichts falsch machen. Nur wenn man nichts tue, sei es das Falsche, erklärte Hill.

Neue Richtlinien wegen Coronavirus

Wiederbelebungsschulungen, wie sie normalerweise am Weltreanimationstag stattfinden, gibt es aufgrund der Coronavirus-Pandemie heuer nicht. Zudem haben sich die Reanimationsrichtlinien etwas geändert: Bei Menschen, die man nicht kennt, wird zwar eine Herzdruckmassage, aber keine Beatmung durchgeführt. Außerdem sollten sowohl Ersthelfer als auch Patient einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Denn Eigenschutz geht vor.

Anleitung zur Reanimation

Ausschnitt aus einem Video des Österreichischen Rats für Wiederbelebung

Außerdem ganz wichtig: Wenn Sie jemanden reanimiert haben, den Sie nicht kennen: danach Hände waschen, desinfizieren und bei der Behörde melden (BH/Magistrat) – so können Sie Ihre Daten hinterlegen und sollte der Patient mit dem Coronavirus infiziert sein, können Sie verständigt werden.

Wie Reanimation funktioniert

Wird beim Notfallcheck einer Person festgestellt, dass weder Bewusstsein noch Atmung vorhanden sind, muss der Notruf gewählt und dann mit der Wiederbelebung begonnen werden. Wie es funktioniert, erklärt der Notfallmediziner: „Bei den Erwachsenen fängt man mit der Herzdruckmassage an, 30-mal in einer Geschwindigkeit von 100 pro Minute, tief hineindrücken, Kopf überstrecken, Nase zuhalten und den Patienten zweimal beatmen und dann wieder 30 Mal Herzdruckmassage."

Bei Kindern ist es etwas anders. Bevor man mit dem Drücken beginnt, muss man das Kind fünfmal beatmen und schauen, ob das Kind daraufhin schon reagiert und dann für Laien auch 30-mal drücken und zweimal beatmen. Für den richtigen Rhythmus gibt es musikalische Eselsbrücken: zum Beispiel Lieder wie Stayin’ alive, Atemlos oder Biene Maja.