Zu Beginn war die Produktion auf Masse ausgelegt, aber einfache Teile in großen Mengen erzeugen, das können Mitbewerber im Osten billiger. Die Folge: 2009, nach der Finanzkrise, wurde Schittl zahlungsunfähig. Im Insolvenzverfahren stellte sich schnell heraus: die Kostenstruktur ist ruinös.
„Kernpunkt war, einen Unternehmensberater zu finden, der das ganze Kostengerüst durchrechnet, dazu eine Produktionsberechnung macht. Man musste einfach schauen, was kostet eine Stunde an der Maschine wirklich, um dann auch den Stundensatz anzupassen, die Preise der Produkte anzupassen und dann auch noch etwas Geld dabei zu verdienen “, so Roman Gradwohl, der Schwiegersohn des Firmengründers.
Neue Maschinen sparen Geld
Gradwohl war zunächst Produktionsleiter und übernimmt im Insolvenzverfahren die Geschäftsführung. Der Neubeginn gelang auch mit Hilfe der Landesgesellschaft WiBug. Sie beteiligte sich für ein paar Jahre und brachte Kapital ein. Entscheidend waren die Investitionen in den Maschinenpark. Statt Massenware kann Schittl nun hochgenaue Teile erzeugen.
„Wir haben jetzt 14 Neumaschinen im Haus – alle auf dem letzten Stand der Technik. Wir können auf diesen Maschinen kostengünstigst produzieren und sind verglichen mit dem Mitbewerb, der vielleicht nicht solche Top-Maschinen hat, eigentlich sehr gut unterwegs. Wir kriegen das gleiche Geld, verdienen aber etwas mehr“, so Gradwohl.
Unternehmensberater holen
Gradwohl hatte zwei Tipps für Unternehmer, die in die Insolvenz schlittern: Nerven bewahren und externe Hilfe holen. „Ich würde empfehlen einen Controller zu holen, der diese Kosten durchrechnet. Sie verlangen keine Unsummen, es bringt einfach unter dem Strich etwas mehr Sicherheit zu wissen, wie alles weiterlaufen könnte“, so Gradwohl. Die Corona-Krise überstand Schittl bisher recht gut. Die Kurzarbeit der 52 Beschäftigten konnte Ende September beendet werden.