Marcus Wadsak
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Umwelt

„Mutter Erde“: Marcus Wadsak über Klimawandel

ORF-Wetterexperte Marcus Wadsak beobachtet schon lange, wie die Temperaturen in Österreich immer weiter steigen. Nach jahrelangem Studium der Daten ist für ihn klar: Dahinter steckt der Mensch. Darüber hat er mit ORF-Burgenland-Moderatorin Elisabeth Pauer zum Auftakt des neuen „Mutter-Erde-Schwerpunkts“ im ORF gesprochen.

Es sind Bilder, die uns auch heuer wieder durch den Sommer begleiteten. Vor allem im August wurde das Südburgenland – besonders die Regionen rund um Jennersdorf und Güssing – mehrfach von heftigen Unwettern heimgesucht. Überflutungen, Hangrutschungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze waren die Folge.

Aktuellen Studien zufolge muss man aufgrund des Klimawandels in Zukunft mit einer weiteren Zunahme von solchen Extremwetterphenomänen rechnen. Hauptgrund für die Veränderungen ist die Erderwärmung: noch nie war es in den vergangenen 20.000 Jahren so heiß auf unserem Planeten wie jetzt – das spiegelte sich auch in der heurigen Sommerbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wieder.

Andau einer der wärmsten Orte Österreichs

Demnach war der Sommer 2020 in Österreich wärmer als 95 Prozent aller Sommer der bisherigen 254-jährigen Messgeschichte. Die Temperaturen lagen um 0,2 Grad über dem Mittel der vergangenen 30 Jahre. Bemerkbar macht sich das natürlich auch im Burgenland: die Gemeinde Andau gehört seit Jahren zu den absolut wärmsten Orten in ganz Österreich.

Mit einer Durchschnittstemperatur von 21,6 Grad Celsius in den Sommermonaten lag man heuer knapp auf Platz zwei. Hinzu kam viel Sonne: mit 767 Sonnenstunden war Neusiedl am See im heurigen Sommer der absolut sonnenreichste Ort Österreichs. Was Urlauber und Touristiker gleichermaßen freute, führt längerfristig betrachtet aber zu Problemen – und zwar nicht nur beim Wasserstand des Neusiedler Sees.

Marcus Wadsak im Gespräch mit ORF Burgenland-Moderatorin Elisabeth Pauer

„Wetter und Klimawandel nicht verwechseln“

Er habe sich mit dem Klimawandel beschäftigt, seit er bei den Wettervorhersagen bemerkt habe, dass sich etwas ändert. Die letzten Jahre habe er mit Vorträgen in Schulen und bei Veranstaltungen verbracht – da er neben dem Job beim ORF aber nicht mehr Zeit für Vorträge habe und er mehr Menschen erreichen wollte, habe er das Buch „Klimawandel: Fakten gegen Fake & Fiction“ geschrieben, erzählte Wadsak.

„Das Wetter und den Klimawandel darf man nicht verwechseln. Global und auch in Österreich steigen die Temperaturen. Auch dieser Sommer war überdurchschnittlich warm. Er war wärmer als jeder Sommer, den ich in meiner Kindheit erlebt habe“, so Wadsak. Er sei davon überzeugt, dass man jetzt Aktionen in Punkto Klimawandel setzen müsse, um das Schlimmste noch abzuwenden, denn er glaube nicht, dass man dafür noch zehn Jahre Zeit habe.

CO2-Ausstoß reduzieren

Am Wichtigsten sei für Wadsak, dass man aufhören müsse, so viele Treibhausgase in die Atmosphäre zu pumpen. „100 Millionen Tonnen CO2 stoßen wir Menschen weltweit aus. Wir fahren zu viel Auto – wir sollten Fahrrad fahren, Öffis nutzen und zu Fuß gehen, wo es möglich ist“, so Wadsak. Auch die Ernährung sei ein Punkt – man solle weniger Fleisch essen und regional kaufen, meinte der Meteorologe.