Bei der Eröffnung begeisterte die Schauspielerin Tita Iacobelli aus Chile das Publikum. Sie bewegte die Puppe Chaika über die Bühne, schlüpfte förmlich in sie hinein und lieh ihr Beine und Arme. Chaika stellt eine alte Schauspielerin dar, die zum letzten Mal auftritt und Anton Tschechows „Die Möve“ spielen soll – in einer modernen Fassung, in der sie alle Rollen gibt. Nach 60 Minuten bedankte sich das Publikum für dieses Feuerwerk an Schauspielkunst mit Standing Ovations.
Tita Iacobelli mit Chaika
Iacobelli: Tiefgründige Figur
Um die alte Schauspielerin mit der Puppe so grandios spielen zu können, arbeitete Iacobelli bei den Proben mit Spiegeln und Kameraaufnahmen: „Die Herausforderung ist, dass die Figur nicht ins Komische abfällt, dass sie ihre Tiefe bewahrt. Sie ist natürlich auch komisch – tragisch und komisch. Tiefgründig.“

Festivalleiterin Karin Schäfer engagiert war am Eröffnungsabend erleichtert: „Unbeschreiblich ist die Freude.“ Der Spanier Javier Aranda zeigte sich froh über die Möglichkeit, in Neusiedl am See zu spielen. Denn mit Beginn des Lockdowns wurden seine Auftritte in Japan, China, Israel, der Schweiz und Deutschland abgesagt. Österreich sei das einzige Festival, das stattfinde.