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Millionen für Unwetterschäden

Der burgenländische Wein hat heuer besonders mit den Naturgewalten zu kämpfen: Vor kurzem gab es schwere Unwetterschäden am Eisenberg (Bezirk Oberwart), nun klagen auch Winzer im Mittelburgenland über Wetterextreme. In Neckenmarkt sind die Weinstöcke durch den späten Frost und zuletzt durch den Hagel gleich doppelt beschädigt worden.

Die Vertreter der Hagelversicherung sind heuer im Burgenland öfter unterwegs als sonst – 30 Sachverständige sind im Dauereinsatz. Bei den Weinbauern sind sie in Anbetracht der Umstände gern gesehene Besucher. Sie können zwar nicht den Wein retten, aber finanziellen Ersatz leisten – so auch im Blaufränkischland.

„Wir haben hier jetzt den Weingarten auf Frostschäden bewertet und eine Quote erhoben“, so der Landesleiter der Hagelversicherung Günther Kurz. Danach unterschreibt der Weinbauer und bekommt zirka in einer Woche das Geld überwiesen.

Günter Kurz, Hagelversicherung und Gerald Wieder, Weinbauverband
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Günther Kurz, Landesleiter der Hagelversicherung mit dem Obmann des Weinbauvereins Gerald Wieder

Weinbau: 75 Prozent gegen Hagel versichert

75 Prozent der Weinbauflächen im Burgenland unterliegen einem Schutz durch die Hagelversicherung. Die tieferen Lagen in Neckenmarkt (Bezirk Oberpullendorf) bekamen heuer bisher keinen Hagel ab, sondern den Frost im Frühjahr – gegen dieses Risiko sind burgenlandweit nur 55 Prozent der Flächen versichert. Kurz wirbt unter den Weinbauern um eine noch größere Teilnahme. „Wir haben ein umfassendes Risikomanagement. Die Kunden wählen selbst ihre Versicherungssummen für die entsprechenden Risiken aus. Es ist uns gelungen die Prämien konstant zu halten“, so der Landesleiter der Hagelversicherung.

„Die frostgeschädigte Traube beginnt erst jetzt umzufärben. Die Trauben die noch ganz grün sind, sind nicht für die Weinbereitung geeignet und die muss man jetzt entfernen. Es gibt dadurch weniger Menge – für einen normalen Ertrag sollten auf dem Rebstock 20 Trauben hängen“, sagte der Obmann des Weinbauvereines Neckenmarkt Gerald Wieder.

Hagelschaden
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Man sieht auf den einzelnen Rieden die Einschläge

Weintrauben entwickelten sich nicht gut

In den höheren Lagen in Neckenmarkt haben Starkregen und Hagel heuer schon zwei Mal zugeschlagen. „Man sieht auf den einzelnen Rieden die Einschläge. Man sieht aber auch, dass die einzelnen Weintrauben in der Größe zurückgeblieben sind, sich nicht voll entwickeln konnten, sodass wir hier schon von hohen Schäden – verursacht durch Hagel -sprechen“, so Kurz.

„Der Weinbau muss mit Hagel rechnen, das hat es immer gegeben. Aber der Unterschied zu früheren Jahren, oder Jahrzehnten ist, dass es – so auch im letzten Jahr – häufiger auftritt. Das dürfte doch eine Folge des Klimawandels sein“, meinte Franz Heincz, Obmann der Winzerkellerei Neckenmarkt.

Geschädigte Weintraube
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Eine geschädigte Traube

Millionenschäden durch Hagel, Frost und Dürre

Die Hagelsaison ist laut der Hagelversicherung noch nicht überstanden – aus Erfahrung dauere diese noch bis Mitte September. Aufgrund des Hagels hat die Versicherung heuer bisher 3,5 Millionen Euro an die gesamte burgenländische Landwirtschaft ausbezahlt, hinzu kommen drei Millionen Euro für Frostschäden. Für den größten Schaden ist allerdings ein anderes Ungemach verantwortlich, nämlich die Dürre, mit einer Summe von 4,5 Millionen Euro.