Tobias Conrad, Jahrgang 1967, stammt aus St. Johann in Tirol. Er studierte Medizin in Wien, wo er auch als praktischer Arzt tätig war. Spezielle Interessensgebiete sind die heilende Kraft der Meditation und das Thema Flugangst – zu beiden Themen hat Conrad Bücher geschrieben. Seit Juni führt er in Bad Tatzmannsdorf ein Ärzte- und Therapeutenteam, das jährlich für 600.000 Therapien verantwortlich ist.
Auf mentale Komponente setzen
„Dr. Melchart war ein super Vorgänger. Er hat vieles bewirkt und glücklicherweise haben wir noch vor der Krise ein wunderschönes neues Kurmittelhaus fertiggestellt bekommen. Was ich sicher fortführen werde, in seiner Tradition, und noch ausbauen möchte, ist die mentale Komponente – sich sicher fühlen im eigenen Körper wird immer bedeutsamer“, so Conrad.
Tobias Conrad im Gespräch mit Burgenland heute Moderator Martin Ganster
Meditation im Alltag
Conrad hat mehrere Bücher zum Thema Meditation geschrieben und gab im Gespräch mit Martin Ganster auch Tipps. „Den wichtigsten Tipp, den ich geben kann, ist sich nicht zu viel vorzunehmen, sondern wirklich nur mit einer oder zwei Minuten am Tag zu starten. Besser jeden Tag nur eine Minute einfach die Augen schließen, einmal hineinspüren, und sich fragen: Wie geht es mir im Moment? Das ist dann schon genug und das schafft auch der gestressteste Mensch.“
Heilende Kraft der Gedanken
Für Conrad ist die heilende Kraft der Gedanken enorm. „Der Glaube versetzt Berge und wir sehen es auch in der Kur. Ich habe es auch am eigenen Leibe erfahren. Ich hatte einen Unfall und habe mir einen Brustwirbel gebrochen und mit Visualisierungsübungen und mit Glauben und Hoffnung und Dranbleiben ist alles möglich.“
Durch Unfall zum Kurarzt
Der Unfall habe ihn auch dazu bewegt Kurarzt zu werden. „Wenn man das einmal erlebt hat, was ein paar Tage und idealerweise drei Wochen ausrichten, indem man dranbleibt, Geduld hat, Physiotherapie macht, Gymnastik, die heilende Kraft von natürlichen Heilvorkommen, wie wir sie übrigens einzigartig in Österreich dreimal in Bad Tatzmannsdorf haben – das Moor, die Kohlensäue, und das Thermalwasser – wenn man das auf sich wirken lässt, mitmacht und sich auf Heilung einstellt, sind wahre Wunder möglich“, so Conrad.
Auslastung: Hoffen auf starken Herbst
Im Kurbetrieb rechnet man heuer mit etwas weniger Gästen als sonst, so der Vorstandsdirektor Leonhard Schneemann. Wegen Covid-19 war das Reduce Gesundheitsresort zweieinhalb Monate geschlossen. „Wir sind derzeit mit der Auslastung recht zufrieden. Wir haben jetzt eine Kapazität von über 50 Prozent mittlerweile erreicht und wir hoffen auf einen starken Herbst. Wir hoffen, dass die Leute weiterhin in Richtung Gesundheitsvorsorge Anträge stellen. Wir hoffen, dass es genügend Bewilligungen gibt“, so Schneemann.
Strenge Sicherheitsmaßnahmen
Im Kurbetrieb gelten strenge Sicherheitsmaßnahmen, die vom Gesundheitsministerium vorgegeben werden. „Beispielsweise werden alle Kurgäste, bevor sie ihren Kurantritt hier bei uns absolvieren, auf Covid-19 getestet. Es sind gewisse Hygienemaßnahmen einzuhalten. Mundschutz, Händedesinfektion, Abstand halten, all diese Dinge, die wir bereits kennen, sind hier als Vorgabe einzuhalten“, so Schneemann. Der neue ärztliche Leiter und sein Team stehen also vor besonderen Herausforderungen.