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Chronik

Heeresreform: Jägerbataillon verunsichert

Das Jägerbataillon 19 in der Kaserne Güssing war in den vergangenen Monaten ziemlich gefordert – die Soldaten waren im In- und Ausland im Einsatz. Dass die Bundesregierung Umstrukturierungen im Bundesheer plant, sorgt im Jägerbataillon in Güssing derzeit für eine gewisse Verunsicherung – das war auch Thema beim Traditionstag des Jägerbataillons.

Das Jägerbataillon 19 stand beziehungsweise steht derzeit gleich an mehreren Fronten im Einsatz, etwa um verschiedene Stellen bei der Bewältigung der Coronavirus-Krise zu unterstützen. Spezialisten aus der Kaserne Güssing waren aber auch an der internationalen Militäroperation SOPHIA beteiligt. Diese bekämpft vom Rom aus Waffenschmuggel und Menschenhandel im Mittelmeerraum. Mit dabei war auch Oberstleutnant Dietmar Deutsch. „Die zentrale Mittelmeerroute hat aufgrund der Problematik, dass es in Libyen nach wie vor bürgerkriegsähnliche Zustände gibt, nicht an Attraktivität abgenommen. Es kommen nach wie vor über hunderte Flüchtlinge mit dementsprechend einfachen Booten, wie Schlauchbooten oder Holzbooten, nach Europa, um hier um Asyl anzuzusuchen“, so Deutsch.

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Traditionstag des Jägerbataillons

Verunsicherung wegen Heeresreform-Plänen

Thema beim Traditionstag in der Kaserne Güssing war auch die von der Politik angedachte Heeresstrukturreform. Derzeit herrsche im Jägerbataillon 19 eine gewisse Verunsicherung, so Kommandant Thomas Erkinger: „Diese Diskussion hat uns wirklich überrascht, wir haben nicht damit gerechnet. Man will die Struktur vereinfachen und verschlanken und rascher und flexibler sein, ich hoffe, dass das keine negativen Auswirkungen auf das Jägerbataillon 19 und die Kaserne Güssing haben wird.“

Dunst: „Unwürdiges Schauspiel“

Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) übte beim Traditionstag in Güssing Kritik an Verteidigungsministerin Claudia Tanner (ÖVP). Laut Dunst sei das: „Ein unwürdiges Schauspiel, das hier auf dem Rücken des Bundesheeres abgehalten wird, denn ohne budgetäre Rahmenbedingungen können sie nicht arbeiten und daher ein ganz klares Bekenntnis, die notwendigen Gelder zur Verfügung zu stellen“. In der Kaserne Güssing sind derzeit 300 Berufssoldaten und 200 Grundwehrdiener stationiert.

Schwarz verteidigt Tanner

Trotz der schwierigen Ausgangslage leiste Bundesministerin Claudia Tanner ausgezeichnete Arbeit, betonte die stellvertretende Generalsekretärin der ÖVP, Gaby Schwarz. Diese spiegle sich auch im höchsten Budget des Bundesheeres in dessen Geschichte wider. Von ÖVP-Wehrsprecher Bernhard Hirczy heißt es, dass der Kasernenstandort in Güssing gesichert sei.