In Burgenlands Industriebetrieben gebe es viele offenen Lehrstellen – und trotz der Coronavirus-Krise wollten auch 90 Prozent der Betriebe an ihrem Lehrstellenplan festhalten, zitierte der Präsident der Burgenländischen Industriellenvereinigung, Manfred Gerger, eine aktuelle Umfrage. Doch derzeit seien nur 15 von 50 offenen Lehrstellen in Industriebetrieben besetzt. Es werden Lehrlinge in den unterschiedlichsten technischen Berufen gesucht, sagte Gerger: zum Beispiel Mechatroniker, Drucktechniker, Kunststofftechniker, Metalltechniker, Textilchemiker. Es gebe viele technische Lehrberufe, die nicht besetzt seien.
Kooperation mit Bildungsdirektion
Um Jugendliche für die Berufe zu gewinnen, legt die Industriellenvereinigung nun den Fokus auf das Thema Berufsorientierung, kooperiert mit der Bildungsdirektion und will unter anderem in Schulen präsent sein und dabei auch junge Frauen ansprechen.
AMS: Derzeit mehr Lehrstellensuchende als offene Stellen
Auch das AMS macht auf die schwierige Lage am Lehrlingsmarkt aufmerksam. Derzeit gebe es um 105 Lehrstellensuchende mehr als offene Stellen, so AMS-Burgenland-Chefin Helene Sengstbratl. Zu wenige Lehrstellen gibt es derzeit zum Beispiel bei Friseuren oder Mechanikern. Im Handel wiederum gibt es mehr offene Stellen als Interessenten dafür. Im AMS will man die Kapazität der überbetrieblichen Lehrwerkstätten erhöhen. Man habe 300 Plätze für die überbetriebliche Lehrausbildung vorbestellt, Priorität habe aber die Vermittlung auf betriebliche Lehrstellen. Man wolle die Zeit bis September noch nutzen. Derzeit werden rund 600 Jugendliche in überbetrieblichen Lehrgängen und Lehrwerkstätten ausgebildet.