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Politik

AK: So viele Beratungen wie noch nie

Kurzarbeit, Homeoffice oder sogar Kündigungen – die Coronavirus-Pandemie hat die Arbeitswelt auf den Kopf gestellt – auch im Burgenland. Dementsprechend war der Wunsch nach Beratung bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern laut AK Burgenland so groß wie nie zuvor.

Die Arbeiterkammer führte 12.674 Beratungen von 16. März bis Ende Mai durch. Es sei die größte Beratungsoffensive in der Geschichte der AK Burgenland gewesen, so AK-Direktor Thomas Lehner. Die meisten Anfragen gab es zum Thema Kurzarbeit. Am Höhepunkt der Krise waren rund 30.000 Mitglieder der burgenländischen Arbeiterkammer in Kurzarbeit. Auf Platz zwei der Themenliste folgten arbeitsrechtliche Fragen und Fragen zur Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Auch das Thema Kündigungen beschäftigte die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Allein in den ersten drei Wochen der Krise gab es dazu rund 2.500 Anfragen bei der AK Burgenland.

Thomas Lehner und Gerhard Michalitsch
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Thomas Lehner und Gerhard Michalitsch

AK: Nicht nur in Krisenzeiten auf Sozialpartnerschaft setzen

Wegen der Coronavirus-Sicherheitsbestimmungen wurde hauptsächlich telefonisch und per E-Mail beraten. „Unsere Expertinnen und Experten haben in der Krise mehr als doppelt so viele E-Mail-Anfragen beantwortet als im gesamten Kalenderjahr 2019 – das ist also beispielhaft für die gesamte Situation“, so Lehner. Die Bewältigung der Krise ist für AK-Präsident Gerhard Michalitsch auf das rasche Reagieren der Sozialpartner zurückzuführen. Man fordere von der Bundesregierung aber, dass Sozialpartnerschaft nicht nur in der Krise gefragt sei, sondern dass der Weg des Miteinanders auch weiter fortgesetzt werde.

Das gemeinsam entwickelte Modell der Coronavirus-Kurzarbeit habe viele Arbeitsplätze abgesichert, sagte Michalitsch. Man wisse, dass auf dem Höhepunkt der Kurzarbeit 1,3 Millionen Menschen durch dieses Modell in Österreich vor Arbeitslosigkeit geschützt worden seien. Im Burgenland seien es 30.000 gewesen. Rund 3.000 burgenländische Unternehmen hoben die Kurzarbeit mittlerweile wieder auf, 500 suchten um Verlängerung an.

AK-Präsident Michalitsch im Gespräch

Burgenlands Arbeiterkammer-Präsident Gerhard Michalitsch gibt im Studio Auskunft über aktuell relevante arbeitsrechtliche Themen.

Michalitsch: Brauchen finanzierbares Kurzarbeitsmodell

Im „Burgenland heute“-Interview am Montagabend meinte Michalitsch, dass einige Branchen wahrscheinlich noch länger auf Kurzarbeit angewiesen sein würden. Dafür müsse es ein neues Kurzarbeitmodell geben, damit es für die nächsten Jahre stabil, sicher und finanzierbar sei. Denn das jetzige Modell werde ganz, ganz stark von der öffentlichen Hand – nämlich aus Steuergeldern und Sozialversicherungsbeiträgen – bezahlt, so der AK-Präsident.