Nach wie vor Flaute in Reisebüros wegen des Coronaviurs
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Tourismus

Noch immer Flaute in Reisebüros

Ein Wirtschaftszweig, der von der Coronavirus-Krise besonders hart getroffen wurde, ist die Reisebranche. Auch nach dem Ende des Lockdowns herrscht in den Reisebüros nach wie vor Flaute: Es wird mehr storniert als neu gebucht.

Viele Reisebüros haben derzeit nur eingeschränkte Öffnungszeiten. Etliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kurzarbeit oder haben ihren Job überhaupt verloren. Die Umsatzeinbrüche seien gewaltig, sagte Jutta Ochsenhofer, Obfrau der Fachgruppe Reisebüro in der Wirtschaftskammer. Insgesamt gebe es einen Umsatzrückgang von rund 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – das ziehe sich durch die ganze Branche. Vor allem bei Flugreisen ist die Nachfrage derzeit überhaupt nicht gegeben, so Ochsenhofer.

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Der Umsatzrückgang beträgt etwa 80 Prozent

Genügend Arbeit mit Rückerstattungen

Arbeit gebe es in den 80 burgenländischen Reisebüros dennoch zur Genüge. Man wickle derzeit immer noch die Stornoanfragen ab, die seit März angefallen seien. Im Moment habe man immer noch nicht alle Rückzahlungen erhalten und warte auch noch auf Rückerstattungen von Airlines. Jetzt sei es schwieriger, weil nicht mehr alle Reisen fix abgesagt würden, denn man könne ja nun in manche Länder wieder Reisen. Da komme es dann zu den Problemen, dass Kunden, die reisen müssen, nicht reisen wollen und andere Kunden, die reisen wollen, nicht reisen können, weil die Flüge verschoben oder abgesagt seien, sagte Ochsenhofer.

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In den Reisebüros werden Anfragen zu Rückerstattungen abgearbeitet

Immer beliebter wurden in den vergangenen Jahren Kreuzfahrten. Aber auch hier sie das Geschäft derzeit vollkommen zum Erliegen gekommen, sagte der Stegersbacher Reiseunternehmer Andreas Sagmeister. Reisen, die man abgesagt habe, habe man ins kommende Jahr verschieben können. So habe man auch den Kunden helfen können, denn sie seien so ohne Schaden ausgestiegen, so Sagmeister.

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Rund 95 Prozent aller Reisebusse stehen still

Fast 4.000 Reisebusse stehen still

Besonders schwer betroffen ist auch die gesamte Reisebusbranche. Die Busse würden derzeit still stehen, sagte der österreichische Fachgruppenobmann Martin Horvath aus Pinkafeld (Bezirk Oberwart). Von den rund 4.000 Reisebussen österreichweit, würden derzeit etwa 95 Prozent in der Garage stehen. Man sei aber optimistisch, dass man im Herbst wieder fahren und etwas aufholen könne, so Horvath. Im Burgenland bieten insgesamt 55 Verkehrsunternehmen Busreisen an.

Konsumentenschutz des Landes hat viel zu tun

Die Anfragen zu reiserechtlichen Themen sind auch bei der Konsumentenschutzabteilung des Landes deutlich gestiegen, um mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Großteil der Anfragen beschäftige sich mit dem Rücktrittsrecht bei Pauschal- und Individualreisen. Viele Airlines würden Gutscheine anstatt von Rückerstattungen anbieten. Die Ausstellung eines solchen Gutscheins sei aber nur dann zulässig, wenn der Kunde dieser Lösung zugestimmt habe, sagte die für Konsumentenschutz zuständige Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).

Rechtslage oft sehr kompliziert

Gerade bei Individual- und Pauschalreisen sei die Rechtslage oft unterschiedlich und kompliziert, was die Problematik nochmals verschärfe. Bei Individualreisen sei das Recht des Staates anwendbar, in dem das Hotel liegen würde. Die Rechtslage könne daher nicht pauschal beurteilt werden. Generell sind die Anfragen bei der Konsumentenschutzabteilung des Landes im zweiten Quartal 2020 um rund 30 angestiegen. Im Mittelpunkt standen eben Anfragen zum Reiserecht, aber auch Anfragen im Bereich des Wohnrechts und bei Vertragsangelegenheiten.