Drei Männer werden bei einem Unfall auf der B50 bei Stötterer zu Lebensrettern
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Chronik

Helfen statt Gaffen: Zivilcourage rettet Leben

Ein Verkehrsunfall in Stöttera (Bezirk Mattersburg) zeigte am Mittwoch wie wichtig es ist, in solchen Situationen zu helfen. Ersthelferinnen und Ersthelfer retteten dabei einen schwerverletzten 80-Jährigen aus einem brennenden Fahrzeug.

Der Unfall ereignete sich am Mittwoch um die Mittagszeit auf der B50-Burgenlandstraße bei Stöttera. Ein 80-jähriger Mann überholte einen Traktor und stieß dabei frontal mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen. Das Fahrzeug des 80-Jährigen stieß daraufhin gegen eine Straßenlaterne und ging in Flammen auf – mehr dazu in 80-Jähriger aus brennendem Auto gerettet.

Drei Männer werden bei einem Unfall auf der B50 bei Stötterer zu Lebensrettern
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Florian Jandl und Manuel Maleschitz (r.) mit Bezirkspolizeikommandant Rudolf Ehrenhöfer

Ersthelfer berichten vom Unfall

„Da war eigentlich der erste Gedanke nur, dass der Rauch das Problem ist. Das Feuer war da zu Beginn noch relativ klein, ist aber dann immer größer geworden und hat dann auch schon auf die Fahrerkabine übergegriffen“, sagte Ersthelfer Florian Jandl aus Müllendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung). Manuel Maleschitz konnte dem entgegenkommendem Auto gerade noch ausweichen. Er landete im Straßengraben.

„So genau weiß ich es nicht mehr, aber als ich gesehen habe, dass schon Leute dort waren um zu helfen habe ich sofort das Handy herausgenommen und die Einsatzkräfte verständigt. Also für mich war das selbstverständlich, ich musste nicht darüber nachdenken, ob ich jetzt helfe oder nicht“, sagte Maleschitz.

Drei Männer werden bei einem Unfall auf der B50 bei Stötterer zu Lebensrettern
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Die Spuren des Unfalls waren noch deutlich zu sehen

Gemeinsam mit dem Traktorfahrer und anderen Ersthelferinnen und Ersthelfern retten die beiden Männer den 80-Jährigen vor dem Verbrennen. „Das sind richtige Lebensretter“, sagte Revierinspektorin Nicole Bauer. Da sehe man auch wieder, wie wichtig es sei, dass man bei einem Unfall stehenbleibt, nicht wegschaut oder weiterfährt, sondern wirklich tatkräftig mithilft, so Bauer: „Alle Beteiligten und Helfer haben sich bei dem Unfall vorbildlich verhalten.“

Schnelles Eingreifen der Ersthelfer enorm wichtig

Gerade bei einem Fahrzeugbrand wie in diesem Fall sei es nicht möglich, dass die Blaulichtorganisationen in dieser kurzen Zeit am Unglücksort eintreffen, sagte Bezirkspolizeikommandant Rudolf Ehrenhöfer. Da sei es umso wichtiger, dass die Unfallszeugen helfen, weil die schon vor Ort sind und am schnellsten eingreifen können, so Ehrenhöfer.

„Ich habe ehrlich gesagt keine Angst gehabt, dass ich irgendwie falsch reagieren hätte können“, so Ersthelfer Florian Jandl. Es sei klar gewesen, dass jetzt die Hilfe wichtig sei. „Ich habe eigentlich schon Angest gehabt, vor allem, weil nicht klar war, wie das Auto bei dem Brand reagiert oder ob es explodiert“, sagte Ersthelfer Manuel Maleschitz. „Da schon Ersthelfer auch dort waren, habe ich schon kurz Angst gehabt, dass bei einer Explosion noch mehr passieren würde“, sagte Maleschitz.

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Das Unfallfahrzeug ist komplett ausgebrannt

Fahrzeug-Explosion eher unwahrscheinlich

So wie ihm geht es vielen Verkehrsteilnehmern, denn wenn ein Auto brennt, haben viele Angst vor einer Explosion – kennt man das doch aus diversen Filmen und Serien. Die Feuerwehr beruhigt aber: „Eine Explosion bei Fahrzeugbränden ist eher unwahrscheinlich“, sagte Adi Binder von der Stadtfeuerwehr Mattersburg. Es komme lediglich zum Brand der ausgelaufenen Treibstoffe. Dabei könne sich die Brandentwicklung aber rasch fortsetzen, deshalb sei ein rasches Einschreiten der übrigen Verkehrsteilnehmer unbedingt notwendig, so Binder.

Bis die Blaulichtorganisationen bei einem Einsatz eintreffen, vergeht Zeit – für Personen in Notlage vielleicht sogar zu viel Zeit. Das Motto lautet daher „Helfen statt Gaffen“ – und am Ende könnte man dadurch sogar Leben retten.