Eine Zecke krabbelt über den Arm einer Person.
apa/Patrick Pleul
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Gesundheit

Experten warnen vor Zeckenplage

Dem Burgenland könnte heuer ein besonders starkes Zeckenjahr bevorstehen. Schon im Februar wurden Zecken gesichtet, und die Voraussetzungen für eine starke Ausbreitung sind heuer laut Experten besonders günstig.

Zecken sind heuer in ganz Österreich sehr früh aktiv. „Ein milder Winter macht noch keine Zeckenexplosion. Wir beobachten das aber schon länger. Der Zeckenzyklus geht über drei bis vier Jahren“, so der Parasitologe Georg Duscher. Zudem hat das Burgenland viel Natur, und damit viel Lebensraum für Zecken zu bieten – im Burgenland sei heuer deshalb mit einer hohen Zeckenaktivität zu rechnen, so Duscher. Ob es nun ein starkes oder gar ein Rekordzeckenjahr wird, lasse sich erst nach dem Sommer sagen.

FSME-Impfung empfohlen

Beißt eine Zecke zu, empfiehlt es sich, FSME-geimpft zu sein, um eine Entzündung von Gehirn und Hirnhaut zu verhindern. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung – sie kann nur mit Antibiotika behandelt werden. Eine mögliche Übertragung kann man aber verhindern, indem man eine Zecke möglichst rasch entfernt. „Bei den Borrelien, den Bakterien, dauert es länger bis sie aktiviert werden. Die müssen sich umwandeln. Man geht davon aus, dass es zehn bis zwölf Stunden dauert, bis die Borrelien übertragen werden können. Es lohnt sich schon, dass man die Zecke so rasch wie möglich entfernt“, so Duscher.

Zeckenimpfung
ORF
In Österreich sind 80 Prozent der Bevölkerung FSME-geimpft

Besonders achtsam sollte man in Wiesen sein – also auch im eigenen Garten. Nach einem Aufenthalt in der Natur sollte man seinen Körper genau absuchen. Teilweise kann man sich auch mit langer Kleidung schützen, etwa indem man die Hosenbeine in die Socken stopft.

Eine neue Gefahr ist die tropische Riesenzecke, die im Frühjahr durch Zugvögel eingeschleppt wird. Gefährlich ist sie, weil sie ihren Wirten nachlaufen kann, und das sogenannte Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen kann. das kommt zwar selten vor, aber doch. „Das ist eine unangenehme Erkrankung, die auch zum Tode führen kann. Hier gibt es eine Sterblichkeit von fünf bis 30 Prozent. Es kommt dabei zu Blutungen aus den Körperöffnungen“, so Duscher.

Hohe Durchimpfungsrate in Österreich

Die tropische Riesenzecke ist deutlich größer als eine normale Zecke und hat gestreifte Beine. Sollte man eine derartige tropische Riesenzecke entdecken, bittet Parasitologe Duscher, die Zecke zu fotografieren, sie sicher aufzubewahren und mit der AGES Kontakt aufzunehmen. Die AGES braucht die Informationen, um Population und Gefahr näher zu erforschen.

Zecke groß
AGES
Die tropische Riesenzecke kann das sogenannte Krim-Kongo-Fieber-Virus übertragen

In Österreich herrscht eine hohe Durchimpfungsrate, rund 80 Prozent der Bevölkerung sind FSME-geimpft. FSME-Fälle lassen daher in Österreich kaum Rückschlüsse auf die Zeckendichte zu, weil aufgrund der hohen Durchimpfung nur wenige Menschen an FSME erkranken. 2018 waren es rund 150 Fälle, voriges Jahr etwas mehr als 100.