Die Gastronomiebetriebe dürfen von 6.00 Uhr bis 23.00 Uhr ihre Kundschaft im Lokal bewirten. Insgesamt öffneten im Burgenland am Freitag laut Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth rund 2.000 Gastronomiebetriebe. Die Öffnung solle „die Stimmung heben“, das heurige Jahr und die Folgejahre würden aber dennoch „überaus schwierig werden“, betonte Nemeth.
Tury: Wichtiges Signal
Man sei froh, wieder aufsperren zu können, doch es werde eine Herausforderung sein, die Betriebe jetzt schon wirklich wirtschaftlich zu führen, sagte Gastronomie-Spartenobmann Helmut Tury im „Burgenland heute“-Interview. Gefragt, ob es sich überhaupt auszahle aufzusperren, antwortete er, wichtig sei es jetzt, ein Signal zu setzen, dass es wieder zu einer Normalität kommen könne. Doch viele Kolleginnen und Kollegen bräuchten schon die Unterstützung von der Regierung, so Tury. Man werde in den nächsten Tagen sehen, wie viele Gasthäuser wieder aufsperren werden.
Gastronomie-Spartenobmann Helmut Tury im Interview
ORF-Burgenland-Redakteur Thomas Prunner sprach mit Tury über die aktuelle Lage.
Großer Ansturm ausgeblieben
In Eisenstadt blieb der große Ansturm am Freitagvormittag vorerst zwar aus, insbesondere in den Kaffeehäusern trafen sich jedoch bereits einige Burgenländer zum gemütlichen Beisammensein. Im ganzen Land zeigten sich Gäste am Freitag erleichtert darüber, wieder in ein Gasthaus gehen zu können. Zum einen, weil sie trotz der Abstandregeln den Kontakt miteinander genießen, zum anderen, weil sie nun zum Beispiel nicht mehr selbst täglich für die ganze Familie kochen müssen.
ORF-Burgenland-Reporter Andreas Berger bei einem Lokalaugenschein in einer Weinbar in Eisenstadt
Krail: Schon viele Stammgäste gekommen
Die Wiedereröffnung sei wie erwartet angelaufen, erzählte der Oberpullendorfer Gastwirt Paul Krail am Freitagvormittag. Es seien schon sehr, sehr viele Stammgäste dagewesen. Es werde auch auf die neuen Vorschriften sehr stark Rücksicht genommen und man freue sich, wieder für die Gäste da sein zu können.

Änderungen für Krail machbar
Es habe sich wegen der Coronavirus-Pandemie sehr viel geändert, so Krail. Man habe jetzt überall im Lokal den berühmten „Elefanten-Abstand“ eingerichtet. Das Lokal sei groß genug, um trotzdem ausreichend Gäste empfangen zu können. Man habe eine andere Ordnung, was den Umgang miteinander betreffe – Händeschütteln zum Beispiel gebe es natürlich nicht mehr. Es seien sehr, sehr viele kleine Änderungen, die aber alle machbar seien.
Ausfall großer Feste schwerer Schlag
Hart getroffen wird Krails burgenlandweites Catering-Geschäft, weil es derzeit viele Stornierungen von Hochzeiten gebe. Es gebe auch Verschiebungen von Hochzeiten auf das nächste Jahr, das werde dem Betrieb heuer nicht helfen. Firmungen und Erstkommunion-Feiern seien ja auf Oktober verschoben, da warte man ab, wie es mit dem Reservierungsstand aussehen werde.

Hoffen auf weitere Lockerungen
Krail glaubt, dass es für ihn als Gastwirt „aufgrund der tollen staatlichen Hilfen“ möglich sein wird, zu überleben. Man hoffe natürlich, dass es keine zweite Welle der Pandemie geben werde und man brauche auch „sehr, sehr bald“ Lockerungen, damit man wieder Hochzeiten, große Firmenfeiern und Ähnliches veranstalten könne. „Damit wir das wirtschaftlich gut überstehen können“, sagte der Wirt.
Wirt bleibt noch bei Lieferservice
Ohne Großveranstaltungen gebe es keine Wirtschaftlichkeit, sagte der Lackendorfer Gastwirt Thomas Roznyak. Er sperrt vorerst nicht auf. Seine Gaststube ist leer, in der Küche aber wird täglich mit Hochdruck gearbeitet. Man beliefert täglich rund 60 Seniorinnen und Senioren mit Menüs und hat so ein sicheres Einkommen. Ihm gehe es auch um Schutz vor Ansteckung. Er könne es seinen Mitarbeitern nicht zumuten, dass sie acht Stunden lang mit Mund-Nasen-Schutz Gäste bewirten und der Gast sich teilweise ohne Schutz im Lokal bewege, so Roznyak.