Festivalbesucher beim Nova Rock
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Coronavirus

Veranstaltungsbranche kämpft ums Überleben

Die Coronavirus-Pandemie trifft die Event- und Veranstaltungsbranche mit voller Wucht. Bis Ende August sind sämtliche Großveranstaltungen untersagt. Viele der betroffenen Firmen kämpfen ums Überleben.

Normalerweise stattet Jakob Frank aus Trausdorf Veranstaltungen mit Bühnen sowie Licht- und Tontechnik aus. Seit Wochen gibt es aber keine Aufträge mehr, anstehende Veranstaltungen sind abgesagt oder verschoben. Die Firmenautos sind mittlerweile abgemeldet, vier Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.

Lagerhalle mit Bühnenelementen
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Das Equipment der Veranstalter liegt derzeit ungenutzt in Lagerhallen

Frank: Auf Erspartes angewiesen

Die Hilfe seitens der Bundesregierung sei nicht ausreichend, sagte Frank. Er sei ein kleiner Betrieb mit relativ geringen Ausgaben, doch trotz allem reiche der Härtefonds-Tausender bei weitem nicht, um einen Betrieb irgendwie am Leben zu halten. Man sei jetzt wirklich auf die Ersparnisse angewiesen, aber es werde für jeden Betrieb hart, über Wochen und Monate mit dem Ersparten auszukommen. „Das ist eigentlich nicht möglich“, so Frank.

Jakob Frank im Gespräch mit ORF-Redakteur Mario Kanitsch
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Jakob Frank muss derzeit von seinen Ersparnissen leben

Janisch: Kein Überleben ohne Unterstützung

Einer gesamten Branche fehlt derzeit die Perspektive: Bis Ende August sind Großveranstaltungen untersagt. Wie es danach weitergeht, wisse niemand so genau, sagte Christian Janisch, Gründer und Miteigentümer von Redline Enterprise aus Wulkaprodersdorf, einem der größten Veranstaltungstechnikunternehmen in Österreich. Brancheninternen Befragungen zufolge erwarte man sich im Herbst 2020 eine geringfügige Geschäftstätigkeit und erst im zweiten, dritten Quartal 2021 einen annähernden Normalbetrieb. „Diesen langen Zeitraum werden wir ohne Unterstützung von der öffentlichen Hand nicht überleben – alle miteinander nicht“, so Janisch.

Lagerhalle mit Bühnenelementen und Tontechnikanlagen in Kisten
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Die Branche rechnet erst in einem Jahr mit einem Normalbetrieb

Gemeinsame Initiative

Mit der neu formierten Initiative „ohneuns.at“ möchte die Branche auf die derzeitige Situation der betroffenen Unternehmen – vom Cateringbetrieb über Securityfirmen bis hin zu Veranstaltungstechnikern und den Künstlern selbst – hinweisen. Es gebe bisher kein wirkliches Sprachrohr für die ganze Veranstaltungsbranche und man versuche, da jetzt alle zu einen, damit man diese Krise überleben könne, erklärte Redline-CEO und Miteigentümer Patrick Zapfel, Wie groß der Schaden für die gesamte Branche letztendlich sein wird, lässt sich aus momentaner Sicht noch nicht abschätzen.