Bett in Hotelzimmer
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Coronavirus

Tourismus als „Coronavirus-Risikopatient“

Das Coronavirus macht dem Tourismus schwer zu schaffen. Hotels dürfen erst wieder ab dem 29. Mai aufsperren. Dieser Fahrplan sei ein erster wichtiger Schritt und ermögliche eine gewisse Planung, sagte Hotelier Karl Reiter.

Reiter betreibt in Bad Tatzmannsdorf und Stegersbach drei Hotels, die seit Mitte März – ebenso wie die anderen Beherbergungsbetriebe im Burgenland geschlossen sind. Diese Schließung schlägt sich naturgemäß auch in der Nächtigungsstatistik nieder.

Leeres Hotel
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Die Hotels dürfen erst am 29. Mai wieder öffnen

Dickes Minus bei Nächtigungszahlen

In die heimischen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen kamen heuer im März um fast 67 Prozent weniger Urlauber. Die Zahl der Gästeankünfte verringerte sich auf 19.600. In der Nächtigungsbilanz für März schlägt das Minus mit 60,2 Prozent zu Buche: Das sind um mehr als 98.000 Nächtigungen weniger als im März des Vorjahres.

Das katastrophale März-Ergebnis versetzte aber auch der – bis dahin durchwegs positiv gelaufenen – Wintersaison 2019/20 im Burgenland einen schmerzhaften Dämpfer: Von Anfang November bis Ende März brachen die Nächtigungszahlen gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr laut Statistik Austria um acht Prozent auf 706.600 ein.

Hotelier Karl Reiter im Interview
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Karl Reiter hofft auf die Inlandstouristen

Reiter: Zwischen Chance und Ruin

Die Lage sei sehr ernst, aber nicht hoffnungslos, sagte Karl Reiter am Dienstag in einem Interview mit dem ORF Burgenland. Man könne nur bitten und hoffen, dass die Menschen jetzt doch nicht in totale Agonie verfallen und jetzt überhaupt nicht mehr auf Urlaub fahren. Das Burgenland sei ja doch auch für Österreicher ein Reiseziel. Reiter hofft, dass viele von ihnen heuer nicht nur für zwei Tage, sondern auch länger Urlaub im Burgenland machen. Wenn die Leute ihren einmal ihren Haupturlaub im Burgenland verbringen würden und dabei sehen würden, wie schön es hier sei, könne das vielleicht langfristig auch etwas Positives haben. „Aber es kann uns auch alle ruinieren“, so Reiter.

Hotels rüsten für die Öffnung

Hotels wie das Larimar in Stegersbach dürfen Ende Mai wieder aufsperren. Seit das Dienstagfrüh bekannt gegeben wurde, herrscht im Buchungsbüro Hochbetrieb. Stammgäste rufen an und reservieren, sehr zur Freude des Hausherrn. Mit dem Sicherheitsabstand zwischen den Gästen sollte es kein Problem geben.

„In den Saunaanlagen werden wir den Besuch limitieren, damit der Abstand von einem Meter eingehalten werden kann. Bei den Mitarbeitern wissen wir, dass es Maskenpflicht geben wird“, so Hotelier Johan Haberl. Viele Details und Auflagen für die Öffnung sind noch unklar. Im Juli sollte ein Vollbetrieb wieder möglich sein, hofft der Hotelier.

„Lehrreiches Jahr“

Sein Hotelnachbar ist da nicht ganz so optimistisch. Das Puchasplus ist ein vergleichsweise kleines Hotel. Hier nutzt man die Zeit der Sperre für Renovierungsarbeiten. Ob das Hotel Ende Mai tatsächlich aufsperrt, steht noch nicht fest. „Ich befürchte, wenn es losgeht, dass es langsam losgehen wird. Ich möchte nicht sagen, dass es ein verlorenes Jahr sein wird, aber es wird für viele ein lehrreiches Jahr sein“, so Puchas. Wann die öffentliche Therme wieder aufsperren darf, ist nicht bekannt