Österreichische Fahne weht über Parlament
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Politik

75 Jahre Zweite Republik

Vor 75 Jahren ist in Österreich die Zweite Republik gegründet worden. Aus diesem Anlass ziehen die burgenländischen Politiker eine positive Bilanz und knüpfen eine Verbindung zur heutigen Coronavirus-Krisenzeit.

Die Geschichte zeige, dass durch Zusammenhalt auch schwierige Zeiten bewältigt werden könnten, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) anlässlich des Jubiläums. Dieser Zusammenhalt gewährleiste auch, dass Österreich und das Burgenland gut durch die Corona-Krise kommen werden, so Doskozil. Ein leistungsfähiger Staat, ein solidarisches Sozialsystem und ein gut ausgebautes Gesundheitswesen – diese Grundpfeiler der Zweiten Republik hätten durch die Coronavirus-Krise sogar noch an Bedeutung gewonnen.

Dunst: Erfolgsgeschichte der Demokratie

Für Landtagspräsidentin Verena Dunst ist die Zweite Republik eine Erfolgsgeschichte der Demokratie, die niemand am Tag ihrer Proklamation für möglich gehalten hätte. Mit großem Einsatz der Menschen in Österreich und einer nie dagewesenen Zusammenarbeit zwischen den Großparteien sei das Land wiederaufgebaut und der Grundstein für ein Österreich gelegt worden, auf das man stolz sein könne, so Dunst. Für das Burgenland, das 1921 als jüngstes Bundesland Österreichs entstand, sei der Geburtstag der Zweiten Republik von besonderer Bedeutung. Mit Österreich habe sich das Land von einem Grenzland zu einem selbstbewussten Bundesland im Herzen Europas entwickeln können, so Dunst.

Rosner: Solidarität wichtiger denn je

Vor 75 Jahren habe man den Grundstein für ein friedliches Zusammenleben in Europa gelegt, so Sagartz. Auch in schweren Zeiten gebe dieses Jubiläum Hoffnung und Zuversicht für eine bessere Zukunft nach der Coronavirus-Krise. 1945 hätten unsere Großeltern und Urgroßeltern wieder bei null begonnen, meinte der Zweite Landtagspräsident Georg Rosner. Diese Generation habe das Land wiederaufgebaut und für Wohlstand gesorgt. Die Coronavirus-Krise zeige, wie zerbrechlich unser Wohlstandsmodell sei. Das Miteinander und die Solidarität in dieser Krise seien wichtiger denn je, um Österreich gemeinsam aus der Krise zu führen.

Grüne: Demokratie modern halten

Auch die Grünen feiern das Jubiläum, fordern aber zum Handeln auf. In den 75 Jahren habe sich die Demokratie als sehr stabil bewiesen, so Landessprecherin Regina Petrik. Doch jetzt in Zeiten der Coronavirus-Krise bestehe die akute Gefahr, in frühere gesellschaftliche und politische Muster zurückzufallen. Gerade für Frauen sei es wichtig, dass Errungenschaften der vergangenen 75 Jahre nicht zurückgedrängt werden. Man müsse die Demokratie modern halten und alles tun, damit man gesellschaftspolitisch im 21. Jahrhundert bleibe.

Zsifkovics wünscht sich Europa-Gedanken

Das nationale Gedenken müsse zu verantwortungsvollem Denken im Hinblick auf Europa führen, forderte Europa-Bischof Ägidius Zsifkovics. Es sei fatal, wenn die Coronavirus-Pandemie nun langfristig dazu führen sollte, „dass die Staaten nach ihren teils verständlichen Alleingängen in der Virusbekämpfung dauerhaft die Sprachmasken national-politischer Quarantäne aufbehalten.“