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Wirtschaft

Schleppender Beginn für kleine Geschäfte

Seit 14. April dürfen kleinere Geschäfte, Boutiquen und Fachhändler ihre Läden wieder aufsperren. Die Umsätze sind allerdings gering und so manche Geschäftsinhaber kämpfen ums Überleben. Die Unternehmer brauchen Planungssicherheit, so WK-Präsident Peter Nemeth.

Gartencenter, Baumärkte, Papier- und Buchhandel profitierten laut Nemeth in der ersten Woche der Geschäftsöffnungen nach dem Coronavirus-Lockdown. Doch in den anderen Branchen seien die Geschäfte nur verhalten angelaufen. Damit bestätigte der Wirtschaftskammer-Präsident im „Burgenland heute“-Studiogespräch am Montagabend den Eindruck, den auch der ORF-Burgenland-Lokalaugenschein in Mattersburg ergab.

WK-Präsident Peter Nemeth zu Gast in „Burgenland heute“

Moderator Martin Ganster sprach mit Nemeth über die erste Woche der Geschäftsöffnungen und den Härtefall-Fonds.

Glatter: Geschäft noch nie so schlecht gegangen

Der Familienbetrieb Glatter Moden ist ein Mattersburger Traditionsunternehmen. Noch nie in der langjährigen Geschichte der Firma sei das Geschäft so schlecht gegangenen wie jetzt, erzählten die Betreiber. „Das einzuholen ist unmöglich. Wir haben unsere Angestellten in Kurzarbeit geschickt und niemanden gekündigt, weil wir haben gesagt, wir sind ein Familienbetrieb und wir wollen das so, aber es wird eng“, sagte Gabriele Glatter.

Kundin bezahlt in Schuhgeschäft
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Unternehmen klagen über wenig Kundschaft

„Es ist alles auf Stillstand“

Direkt gegenüber von Glatter Moden werden Kosmetikartikel, Damenschuhe und Modeaccessoires verkauft. Auch in dieses kleine Geschäft verirrten sich bisher kaum Kunden: „Es ist alles auf Stillstand – die Ware beziehe ich ja aus Italien, die schicken nach wie vor die Ware. Aber mir geht es nicht so gut, denn die Kosten laufen weiter und wir haben noch nicht viel von der Bundesregierung bekommen, beziehungsweise gar nichts und die Kosten laufen weiter“, sagte Petra Sieber.

Geräte für den Garten gefragt

Gut hingegen war der Umsatz in der Eisenhandlung Pingitzer. Artikel zur Gartenpflege wie Scheren, Rasenmäher oder Vertikutierer wurden gekauft oder zum Reparieren gebracht. „Es ist sehr viel los, wir merken nicht viele Einschränkungen. Also die Leute sind fleißig, und man merkt schon, dass die Leute wieder Geräte und Qualität suchen“, so Andreas Pingitzer.

Rasenmäher
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Artikel zur Gartenpflege werden gerne gekauft

Auch wenig Kundschaft in Sportartikelgeschäften

Auf den Straßen sieht man derzeit auffallend viele Radfahrer und Jogger. Auf den Sportartikelhandel in Mattersburg hatte das allerdings bisher keine Auswirkungen. „Die Leute sind sehr verhalten beim Einkaufen. Es ist eine unsichere Zeit und da muss man schauen, ob es sich bewahrheitet, dass die Leute sagen, sie haben viel Sport gemacht und kaufen deshalb mehr ein“, so Vicki Hesch. Da es in den Geschäften nur wenig Kundschaft gibt, bieten viele Unternehmer Zustelldienste an. Aber auch diese werden kaum angenommen und sind mit viel organisatorischem Aufwand verbunden.

Zweite Phase des Härtefall-Fonds gestartet

Montagmittag startete die Antragsstellung für die zweite Phase des Härtefall-Fonds für Unternehmerinnen und Unternehmer. Selbstständige und Kleinunternehmer können nun drei Monate lang bis zu 2.000 Euro aus dem Fons bekommen – also deutlich mehr als in der ersten Phase. Auch Freiberufler, Künstler und junge Gründerfirmen können jetzt um einen Zuschuss ansuchen. Sollten die Anträge mit allen notwendigen Unterlagen einlangen, dann rechne er mit einer Bearbeitungsfrist von zwei bis drei Tagen, so Nemeth.Die Antragsstellung ist weiterhin ausschließlich online via Formular möglich.

In der ersten Phase des Härtefall-Fonds wurden von der Wirtschaftskammer Burgenland rund 4.270 Anträge abgewickelt und 3,9 Millionen Euro an Schnellhilfe ausbezahlt.