Das Wort Insolvenz aus Scrabble Bausteinen zusammengesetzt
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Coronavirus

Weniger Insolvenzen – Pleiten verschoben

Auf die Zahl der Firmenpleiten hat sich die Corona-Epidemie bisher nicht so negativ wie erwartet ausgewirkt – im Gegenteil. Es gab zuletzt sogar deutlich weniger Insolvenzen als normalerweise. Das liegt auch daran, dass viele Gerichtstermine verschoben wurden.

Seitdem die Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Coronaepidemie in Kraft getreten sind, sank die Zahl der Unternehmenspleiten im Burgenland im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel. Seit 16. März sind fünf burgenländische Firmen zahlungsunfähig geworden – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es acht, sagte Cornelia Wesenauer vom Alpenländischen Kreditorenverband.

„Grundsätzlich ist es so, dass eine Großzahl der Anträge auf Öffnung eines Insolvenzverfahrens durch die öffentliche Hand erfolgt. Diese Anträge sind nun weggefallen und sollen drei Monate unterbleiben – sodass die jetzigen Anträge auf Eigenanträge des Schuldners zurückzuführen sind. Andererseits ist es auch so, dass bei den Insolvenzgerichten derzeit keine Tagsatzungen stattfinden, sondern nur ein Notbetrieb“, so Wesenauer.

Keine Anträge

Die Pleiten sind also nur aufgeschoben und nicht unbedingt aufgehoben. Das gilt auch für die Privatinsolvenzen. Dort ist die Entwicklung mit einem Minus von mehr als 80 Prozent noch drastischer. Zuletzt sind im Burgenland praktisch keine Anträge mehr auf Privatinsolvenz mehr gestellt worden, so Cornelia Wesenauer.

Rückstau entsteht

„Wir rechnen damit, dass ein wesentlicher Rückstau entsteht und wie schnell der abgewickelt werden kann wird auch davon abhängen, wie schnell die Schuldnerberatungen bei ihnen den Rückstau abarbeiten und damit die Anträge zu Gericht bringen können und dann die Insolvenzverfahren abgewickelt werden können“, sagte Wesenauer.

Hilfsmaßnahmen wie die Kurzarbeit können nur von Unternehmen in Anspruch genommen werden, über die erst nach dem Eintreten der Coronakrise ein Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Der Alpenländische Kreditorenverband sprach sich dafür aus, dass die Kurzarbeit von allen Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten angenommen werden kann.