St. Martins Therme & Lodge
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Cononavirus

Hoffen auf Chance: Tourismus in der Krise

Urlaub in Österreich, das legt Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) allen Österreicherinnen und Österreichern ans Herz, denn die Coronavirus-Krise wird den heimischen Fremdenverkehr hart treffen. Das wird in der Branche zwar begrüßt, die Ausfälle wird es wohl aber nicht wettmachen können.

Seit fast vier Wochen steht in der St. Martins Therme in Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) alles still. Das bringt einen herben Verlust, den man nun hofft, mit einheimischen Gästen im Sommer wieder gutzumachen. „Wir sehen jetzt in den letzten Tagen, dass Anfragen zunehmen. Gäste erkundigen sich heute schon, nach der Ankündigung der Tourismusministerin, für die zweite Maihälfte“, so Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge.

Zwangspause für Reparaturen nutzen

Die Zwangspause nützt das Hotel in der Zwischenzeit für allerlei Verbesserungen und Reparaturen. Ansonsten wird auf regionale Besonderheiten gesetzt: „Das Naturleben im angrenzenden Nationalpark – das hat sehr gut funktioniert und das wird weiter gut funktionieren – es sind die Produkte der Region, die Kulinarik der Region ist unser Schwerpunkt hier“, erklärte Hofmann. Die St.Martins Therme hat Glück im Unglück, denn schon jetzt kommen 90 Prozent des Geschäfts von heimischen Touristen. Eine Seltenheit, denn von den insgesamt 150 Millionen Übernachtungen in Österreich pro Jahr, entfällt sonst nur jede vierte auf heimische Touristen.

Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge
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Klaus Hofmann, Geschäftsführer der St. Martins Therme & Lodge

Hoteliervereinigung: Anreizsystem für Einheimische

Doch auf die Gäste aus dem Ausland wird man heuer wohl vergeblich warten: Weltweit haben Reisebeschränkungen und Grenzkontrollen den Tourismus zum Erliegen gebracht. Das sei nur mit viel Hilfe wieder aufzuholen, warnen Branchenvertreter: „Vielleicht könnten wir Anreizsysteme auch haben, dass Österreicherinnen und Österreicher hier in diesem Land Urlaub machen. Alle sind in Kurzarbeit oder arbeitslos, das wird auch nicht so einfach sein, dass sich jeder einen Urlaub leisten kann“, so Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung.

Reitterer: Attraktionen müssten geöffnet werden

Die Hoteliervereinigung, die Vier- und Fünf-Stern-Hotels vertritt, rechnet mit einem Umsatzrückgang von 40 bis 60 Prozent. Das würden viele Betriebe nicht überleben, vor allem, wenn das Land noch länger im Ausnahmezustand bleibt: „Selbst wenn wir die Hotels aufsperren, haben nicht alle Attraktionen offen: Bergbahnen, Schlösser, Burgen – was es alles anzuschauen gibt. Was sollen sich die Gäste anschauen? Das heißt, nur Hotels aufsperren, ist zu wenig“, kritisierte Reitterer.

Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung
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Michaela Reitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung

Chance für die Branche

In der St. Martins Therme sieht man trotz der schweren Zeit Licht am Horizont und eine Chance für die Branche: „Ich hoffe, dass viele Mitbürger jetzt auch erkennen, dass es gar nicht notwendig ist, weit zu reisen, dass hier eine gute Qualität, Kulinarik, Dienstleistungsqualität und Herzlichkeit der Mitarbeiter vorhanden ist“, so Hofmann.