Auf den ersten Blick wirkt das Ensemble des Künstlerdorfes idyllisch wie immer. Doch bei genauerem Hinsehen werden die Schäden an einzelnen Dächern sichtbar. Das Stroh beim Kreuzstadl zum Beispiel ist nach vierzig Jahren nicht nur dünn geworden, hier sind bereits Löcher entstanden, die teilweise mit Planen verschlossen werden müssen.
Langhalmiges Roggenstroh rar am Markt
Die Dächer einiger Häuser sind mit langhalmigem Roggenstroh gedeckt – Material, das heutzutage nicht einfach zu bekommen ist, früher war es Alltagsgut. „Das Problem ist, dass heute kein langhalmiges Roggenstroh mehr angebaut wird, weil kaum mehr Bauern Unterstreu für ihr Vieh brauchen. So ist es wahnsinnig schwierig, an das Material zu kommen, weil heute nur mehr kurzhalmig angebaut wird“, so Kulturmanagerin Petra Werkovits.
Der lamghalmige Roggen muss extra angebaut werden, von Hand geerntet und gedroschen, denn die Halme dürfen nicht beschädigt werden. Firmen zu finden, die alles anbieten, vom Stroh bis zum Decken, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. „Nachdem es sehr schwierig ist, in Österreich oder der näheren Umgebung eine Firma zu finden, die das noch kann und vor allem auch das Material stellen kann, arbeiten wir mit einer polnischen Firma zusammen. Diese hat sich auf Freilichtmuseen und historische Gebäude spezialisiert“, erklärte Werkovits.
Künstler stellen Kunst zur Verfügung
Das Decken zweier Dächer und die Reparaturarbeiten werden 60.000 Euro kosten. Vom Bundesdenkmalamt gibt es Unterstützung, aber mehr als die Hälfte des Geldes muss der Verein noch auftreiben. Das will man mit dem Verkauf von Bildern machen, die Kunstschaffende zur Verfügung gestellt haben. „Viele Künstler haben sich sofort bereit erklärt, da mitzumachen – teilweise Künstler, die mit dem Künstlerdorf schon lange zutun haben, teilweise Künstler, die ich aus Wien sehr gut kenne, und auch ganz fremde Künstler haben Bilder dafür gespendet, und auch aus Sammlungen haben wir Bilder bekommen“, sagte Galeristin Katharina Moser.
Werke von Elfi Semotan, Oliver Marceta, Franz Vass oder Marina Horvath werden nun für die Aktion „Kunst braucht ein Dach“ verkauft. Einige Werke sind bereits vergeben. Die Initiatorinnen nehmen gerne auch noch weitere Spenden in Form von Kunstwerken entgegen.