Alle Branchen seien betroffen, sowohl von der Kurzarbeit als auch von der Arbeitslosigkeit, sagte AMS-Burgenland-Chefin Helene Sengstbratl am Mittwochvormittag. Besonders stark betroffen seien der Tourismus und die Baubranche. Beim Bau bestehe die Hoffnung, dass die Baustellen wieder geöffnet werden und dass dort die Kurzarbeit nicht zu lange dauere und die Arbeitslosigkeit sich vielleicht zum Teil wieder verändere, so Sengstbratl.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Burgenland mit Ende März im Tourismus in absoluten Zahlen um 1.043 Arbeitslose mehr. In der Baubranche waren es 863, im Handel betrug das Plus 419 und im Bürobereich 557.
Flut an Anträgen
Der Aufruf zur Kurzarbeit sei bei den Betrieben angekommen. „Das Modell ist attraktiv, die Betriebe nehmen es an. Es ist nur wahnsinnig kompliziert, für alle Beteiligten – für die Betriebe, für die Sozialpartner, für das AMS. Wir kämpfen alle mit dem Modell, sind aber froh, dass wir es haben und dass es in Anspruch genommen wird“, so Sengstbtratl.
4.800 Anträge auf Arbeitslosengeld seien von Mitte bis Ende März ausgegeben worden, 3.300 seien bereits ausgefüllt retourniert, der Großteil sei bereits bearbeitet und erledigt. Ähnlich sei die Situation bei der Kurzarbeit. Rund 770 Anträge seien gestellt worden, die Bewilligungen für die ersten 140 burgenländischen Unternehmen seien erteilt, so die erste Bilanz.
Appell für Kurzarbeit
Der zuständige Landesrat Christian Illedits (SPÖ) und Arbeiterkammer-Präsident Gerhard Michalitsch appellieren gemeinsam in einer Aussendung an alle burgenländischen Betriebe, das Kurzzeitarbeitsmodell in Anspruch zu nehmen. Das Modell sei ideal, um den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Sicherheit zu geben, gleichzeitig habe der Betrieb die Gewissheit, dass nach der Krise das routinierte und wertvolle Personal wieder voll einsatzbereit ist, heißt es in der Aussendung. Aufgrund vieler Kündigungen, trotz der Möglichkeit der Kurzarbeit, befürwortet Illedits die Forderung nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes, „um arbeitslose Menschen und ihre Familien finanziell abzusichern“.
Historischer Rekord
Die Coronavirus-Pandemie ließ die Arbeitslosenzahlen in Österreich auf einen historischen Höchststand seit 1946 nach oben schnellen. Ende März waren – Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet – 562.522 (plus 193.543) ohne Beschäftigung – mehr dazu in Über 50 Prozent mehr Arbeitslose im März.