Pfleger im Krankenhaus
ORF.at/Birgit Hajek
ORF.at/Birgit Hajek
Coronavirus

Noch kein Engpass bei Pflegediensten

Die Einschränkungen im Reiseverkehr behindern auch die Pflegedienstleistungen. Viele 24-Stunden-Betreuerinnen kommen aus Osteuropa und bleiben in Krisenzeiten lieber zu Hause. Die Pflegeanbieter ringen um die Aufrechterhaltung ihrer Dienste. Derzeit gibt es im Burgenland noch keinen Engpass.

Anita Szojak betreibt eine private Pflegeagentur in Olbendorf. Sie vermittelt zirka 400 24-Stunden-Betreuerinnen. Die Frauen stammen hauptsächlich aus Kroatien und Rumänien. Die Hälfte der Betreuerinnen ist im Dienst, die andere Hälfte auf Heimaturlaub, der Wechsel erfolgt alle 28 Tage. Beim Schichtwechsel am vergangenen Freitag gab es an der slowenisch-kroatischen Grenze massive Probleme, berichtete Anita Szojak.

Betreuerinnen länger im Dienst

Die heimreisenden Frauen müssen für 14 Tage in häusliche Quarantäne. Sie habe daher ihre Agentur vorerst geschlossen. Jene Betreuerinnen, die derzeit im Dienst sind, wurden von Antia Szojak gebeten, länger als üblich im Burgenland zu bleiben.

„Ich muss wirklich ein großes Lob aussprechen. Ich bin stolz auf alle Mitarbeiter. Sie verhalten sich sehr ruhig und verständnisvoll. Natürlich kommt es jetzt darauf an, wie lange diese Situation noch andauert. Man muss auch schauen, dass sie mit den Familien in den jeweiligen Ländern Kontakt halten können über Social Media“, so Szojak.

Caritas: „Team Nächstenliebe“

Auch die Caritas bemüht sich, ihre Dienste aufrecht zu erhalten. Derzeit gebe es keinen Notstand und man tue alles, um einen solchen zu verhindern, sagte eine Sprecherin der Caritas Burgenland. Prekär werde die Situation, wenn die Grenzen ganz geschlossen werden. Die Caritas hofft im Grenzverkehr auf Ausnahmen für 24-Stunden-Betreuerinnen. Dazu gibt es derzeit bilaterale Gespräche mit den osteuropäischen Ländern.

Auch im Bereich Pflege appelliert die Caritas auf die Hilfsbereitschaft der Burgenländerinnen und Burgenländer. Sie rief die Aktion „Team Nächstenliebe“ ins Leben und setzt auf freiwillige Helfer. Wieviele Pflegerinnen im Burgenland derzeit im Einsatz sind, konnte vom Land heute nicht erhoben werden. Der zuständige Landesrat Christian Illedits verwies auf die Unterstützung durch Zvildiener im Pflegebereich. Es gebe bereits viele freiwillige Meldungen.

Illedits: Pflege gesichert

Die Pflege und Betreuung im Burgenland sei zum jetzigen Zeitpunkt gesichert, hieß es am Dienstag auch in einer Aussendung von Landesrat Christian Illedits. Zu den rund 1.200 Beschäftigten in der burgenländischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen kommen demnach mehr als 3.000 24-Stunden-Betreuer und -Betreuerinnen. Sie wechseln ihre Dienste turnusmäßig und kommen vorrangig aus Rumänien, der Slowakei, Kroatien, Ungarn und Slowenien. Um ihre Vermittlung kümmern sich Agenturen, mit denen Illedits derzeit Gespräche führt.

Ziel sei es, den Turnus der Personenbetreuer zu verlängern. Denn seit Dienstag, 0.00 Uhr, gilt in Ungarn ein Einreiseverbot für nicht ungarische StaatsbürgerInnen. Das Land Burgenland führe in allen Bereichen Gespräche, um die Ein- und Ausreise unabkömmlichen Personals zu gewährleisten, so Illedits.