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Nudelproduzent kritisiert Hamsterkäufe

Der Lebensmittelproduzent Wolf Nudeln in Güssing fährt derzeit Sonderschichten und kommt mit den Lieferungen an den Handel kaum nach. Der Unternehmer ist darüber gar nicht erfreut. Joachim Wolf hält Hamsterkäufe für völlig unnötig und unangebracht.

Seit 55 Jahren erzeugt die Firma Wolf Nudeln – seit einigen Wochen rund um die Uhr und auch an Wochenenden. Fast die ganze Produktion ist für den Inlandsmarkt vorgesehen. In normalen Zeiten werden rund 140 Tonnen Nudeln pro Woche erzeugt, derzeit sind es 400 Tonnen. Die Nachfrage kann kaum befriedigt werden. Firmenchef Joachim Wolf bezeichnete die Lage am Freitag als katastrophal.

Wolf Nudeln Firma
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Der Nudelproduzent kann der großen Nachfrage kaum nachkommen

Wolf: „Hört auf mit den Hamsterkäufen“

Es sei absolut nicht zu bewältigen, seine Mitarbeiter würden schon am Zahnfleisch kriechen und dennoch versuche man in der Firma alles so zu organisieren, dass man die Verfügbarkeit der Ware habe, so Wolf: „Aber das geht sich einfach alles miteinander nicht aus. Wir fahren mit 120 Prozent Kapazität, normalerweise haben wir eine 70-prozentige Auslastung, es ist fast nicht möglich.“ Er richtete auch einen dringenden Appell an die Österreicherinnen und Österreicher: „Bitte schön hört auf mit den Hamsterkäufen.“

Versorgung 100-prozentig gesichert

Dass sich nun Konsumenten aus Angst vor einem Engpass mit großen Mengen Nudeln eindecken, hält der Unternehmer für völlig überzogen. Es gebe Leute, die zwischen 20 und 40 Kilogramm Nudeln horten würden, so Wolf: „Das ist nicht gut, weil dann haben die anderen nichts. Und unsere Versorgung ist 100-prozentig gesichert, weil wir verwenden nur österreichische Rohstoffe.“ Aber man könne eben nur so viel produzieren, wie die Maschinen produzieren könnten.

Mitarbeiter Wolf Nudeln
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Die Wolf-Mitarbeiter gehen an ihre Grenzen

Belegschaft arbeitete an Wochenenden durch

In der Wolf-Verpackungsabteilung wurde von einer auf zwei Schichten aufgestockt. An den vergangenen zwei Wochenenden arbeitete die gesamte Belegschaft durch. Das sei menschlich unzumutbar und auch betriebswirtschaftlich ein Wahnsinn, kritisierte der Unternehmer. Am Jahresende werde man die gleiche Menge verkauft haben wie 2019, vielleicht ein bisschen mehr, aber die Kosten seien durch die Überstunden, Samstags- und Sonntagsstunden um Einiges teurer.

„Irgendwann einmal im Mai oder im April werden wir wahrscheinlich alle miteinander Daumen drehen“, meinte Wolf. An diesem Wochenende haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma endlich einmal frei, bevor es ab Montag wieder mit vollem Tempo weitergeht.