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Bildung

Hohe Anforderung: „Lehre mit Matura“

„Lehre mit Matura“ – das klingt vielversprechend. Doch viele Lehrlinge scheitern an den Anforderungen und schaffen es nie bis zur Matura. Das Burgenland scheint hier jedoch eine Ausnahme zu sein: Beim BFI haben zuletzt 16 der 17 Teilnehmer ihr Ziel erreicht.

Österreichweit bricht mehr als jeder dritte Lehrling die „Lehre mit Matura“ vorzeitig ab – wegen zu hoher Belastung oder fehlender Motivation. Der von der ÖVP nominierte Bildungsminister Heinz Faßmann veranlasste nun, dass die Aufnahme ins Programm schwieriger wird. Ein Beispiel: Lehrlinge müssen jetzt ein Motivationsschreiben verfassen. Das soll schon im Vorfeld die Spreu vom Weizen trennen.

Was das Burgenland betrifft, sei diese Maßnahme im Grunde nicht nötig, sagte Christoph Greiner vom BFI. „Ich nenne nur als Beispiel, dass wir im vergangenen Jahr vom Jahrgang 2016 von 17 Teilnehmern 16 zur Berufsreifeprüfung geführt. Wir kennen alle unsere Teilnehmer persönlich und begleiten sie. Deshalb sind die Zahlen, die jetzt in Österreich kolportiert wurden, für das Burgenlandmodell nicht relevant“, so Greiner.

Im Burgenland Unterricht in Tagesform

Der wesentliche Unterschied im Burgenland zu anderen Bundesländern sei, dass die Lehre mit Matura als Tagesform angeboten wird. Die Lehrlinge müssen also nicht noch am Abend in die Lernkurse, sondern absolvieren ihre Deutsch-, Mathematik- und Englischstunden immer am Freitag.

Das geht nicht ohne die Zustimmung der Unternehmen, sagte Greiner. „Da gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Es gibt Modelle, wo Arbeitszeiten verlagert werden. Es gibt Modelle, wo der Arbeitsvertrag verlängert wird, mit einer Lehrzeitverlängerung – das ist bis zu einem halben Jahr möglich. Es gibt auch die Möglichkeit, wo die Jugendlichen, die bereits mit der Lehre fertig sind, ein Teilzeitmodell machen. Also die Arbeitszeit um acht bis zehn Stunden reduzieren, am Freitag dann Zeitausgleich gehen und so das Modell fertigmachen“, so Greiner.

WIFI, Lehre mit Matura, Unterricht
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Die Lehrlinge absolvieren ihre Deutsch-, Mathematik- und Englischstunden immer am Freitag

Infotag Ende März in Oberwart

Im Südburgenland ist das BFI jene Stelle, die die Kurse für die Lehre mit Matura durchführt – im Nordburgenland ist das WIFI zuständig. Das WIFI berichtet von einer weniger hohen Erfolgsquote als das BFI. Dort haben zuletzt 17 von 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Lehre mit Matura abgeschlossen, was ungefähr dem österreichischen Durchschnitt entspricht. Mit ein Grund dafür sei die vor kurzem eingeführte Zentralmatura. Diese Anforderung habe einige Lehrlinge bisher davon abgehalten, zur Prüfung anzutreten, heißt es vom WIFI.

Im Südburgenland gibt es für interessierte Lehrlinge heuer noch die Chance, am mehrstufigen Aufnahmeverfahren in die Lehre mit Matura teilzunehmen. Ende März veranstaltet das BFI dazu einen Informationstag in Oberwart.