Richard Zechmeister
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Sport

Schießen für EM und Olympia

Richard Zechmeister aus St. Georgen, einem Ortsteil von Eisenstadt, ist österreichweit einer der besten Sportschützen. Bei der anstehenden Europameisterschaft in Breslau könnte sich Zechmeister sogar ein Ticket für die olympischen Spiele holen.

Richard Zechmeister ist Präzisionssportler. Sein Arbeitsgerät ist eine Luftpistole. Sein Ziel ist es, den Mittelpunkt einer Scheibe in zehn Metern Entfernung zu treffen. „Bei mir war es zumindest so, dass ich zum Schießen gekommen bin, weil mein Vater Jäger war – und man natürlich dann hin und wieder mit dem Vater auf den Schießstand geht und wenn man dann mehr oder weniger von Anfang an mehr trifft als der Jäger, ist es dann irgendwie vorgezeichnet“, so der 44-jährige Sportschütze.

Für ungeübte Schützen wäre es schon eine Sensation, überhaupt den schwarzen Kreis zu treffen. Für Top-Schützen wie Richard Zechmeister zählt aber nur der knapp ein Zentimeter große Kreis genau in der Mitte. Ein Druckluftbehälter feuert das Projektil mit knapp 600 km/h in Richtung Ziel. Adrenalin ist beim Sportschießen aber fehl am Platz.

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Die Luftpistole

Konzentration ist wichtig

„Für das bewerbsmäßige Schießen ist es wichtig, dass man sich über einen längeren Zeitraum sehr gut konzentrieren kann. Weil der Wettkampf bei uns doch bis zu 75 Minuten dauert. Einen guten Schuss bringt man relativ gut raus, 60 gute Schüsse – da wird es dann meistens ein bisserl kompliziert. Bei mir ist es definitiv so, dass ich auch privat ein relativ ruhiger Mensch bin“, so Zechmeister.

Diese Ruhe wird Zechmeister auch bei der anstehenden Europameisterschaft brauchen, dort werden nämlich auch zwei Tickets für die olympischen Spiele vergeben. „Der Traum ist natürlich riesig. Aber ich muss dazu sagen, wenn mich vor einem oder eineinhalb Jahren einer gefragt hätte, dass ich überhaupt die Chance habe, zu den olympischen Spielen zu fahren, hätte ich das für absolut absurd gehalten“, meinte der Sportschütze.

Richard Zechmeister
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Richard Zechmeister beim Training

Zweite Europameisterschaft

„Es ist erst meine zweite Europameisterschaft. Ich habe voriges Jahr zum ersten Mal bei der EM geschossen, da bin ich 22. geworden. Die Erwartungen sind natürlich höher heuer. Ich hoffe, dass ich unter die besten Zehn, im besten Fall unter die ersten Acht ins Finale komme. Und im Finale muss ich mich ehrlicherweise überraschen lassen, was dann passiert“, meinte Zechmeister über seine Erwartungen für die Europameisterschaft.

Zum Thema Olympia-Qualifikation meinte er, dass die Quotenplätze ein wirklich kompliziertes Thema sind. Voriges Jahr bei den Weltcups hätte es jeweils zwei Quotenplätze gegeben, heuer gibt es noch bei der EM zwei Quotenplätze und dann gibt es noch im Mai ein eigenes Turnier in Pilsen, wo noch ein Quotenplatz zu erreichen ist. Da die Dichte doch relativ eng sei, wären die Chancen nicht sehr hoch, aber sie seien vorhanden, dass er doch noch vorzugsweise bei der Europameisterschaft jetzt in Polen einen der zwei Quotenplätze für Olympia schaffen kann, so Zechmeister.

Richard Zechmeister
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Richard Zechmeister beim Training

Lieblingsdisziplin: Schnellfeuerpistole

Österreich hat bisher in allen Disziplinen, Gewehr und Pistole, einen Quotenplatz erreicht. Es ist so, dass pro Nation maximal zwei Quotenplätze pro Bewerb vergeben werden. Das heißt, für die Luftfeuer maximal zwei Plätze, für die Schnellfeuer maximal zwei Plätze – und beim Gewehr genauso: für Luftgewehr zwei und für Feuergewehr auf 50 Meter ebenfalls zwei.

Zechmeister ist derzeit am besten mit der Luftpistole auf zehn Meter. „Im Unterschied dazu ist allerdings meine Lieblingsdisziplin die Schnellfeuerpistole, weil da eine gewisse Bewegung ist und das Schießen auch schneller geht“, so der Sportschütze.