Frauenstudie der Arbeiterkammer: Mann spielt mit Kindern
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Politik

AK-Studie: Männer gehen zu kurz in Karenz

Laut einer Studie der Arbeiterkammer Burgenland wird die Kinderbetreuung noch immer großteils von Frauen übernommen. Die Studie hat untersucht, wie es Vätern und Müttern am besten gelingt, nach einer Karenzzeit wieder in das Berufsleben einzusteigen.

Der Mann arbeitet, die Frau ist in Karenz und kümmert sich um die Kinder: Dieses Bild der klassischen Rollenaufteilung kennt man in Österreich sehr gut. In den vergangenen zehn Jahren hat sich im Burgenland die Zahl der Männer, die in Karenz gehen, fast verdoppelt. Allerdings gehen nur 2,4 Prozent der burgenländischen Väter länger als drei Monate in Karenz.

Frauenstudie der Arbeiterkammer: straßenszene, frau mit Kinderwagen
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Die Hauptlast der Kinderbetreuung bleibt weiterhin auf den Schultern der Frau

Karenzdauer der Männer geht zurück

Die Karenzdauer von Männern ist in den vergangenen Jahren dramatisch gesunken. Hier liegt der Knackpunkt: Nehmen Väter längere Kanrenzzeiten in Anspruch, ist die Chance für einen beruflichen Wiedereinstieg der Frauen deutlich größer. Hier müssen laut Arbeiterkammer die Rahmenbedingungen verbessert werden, beispielsweise soll die Einkommenschere zwischen Männern und Frauen geschlossen werden.

„Wenn es um Rahmenbedingungen geht, dann entscheiden in der Regel Familien gemeinsam und stellen sich vor der Entscheidung einige Fragen. Wie viel Einkommen haben wir? Was verändert sich, wenn ich als Mann in Karenz gehe, oder wenn ich als Frau gehe? Und: Auf was müssen wir womöglich beim Familieneinkommen verzichten?“, so Gerhard Michalitsch, Präsident der Arbeiterkammer Burgenland. Basis der Arbeiterkammer-Studie waren die anonymisierten Daten von 23.680 Burgenländerinnen und Burgenländern, die zwischen 2006 und 2016 Kinder bekommen haben.

Frauenstudie der Arbeiterkammer: Kindergarten
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Wichtig für Kinderbetreuung: Genügend Kinderbetreuungsplätzen

Keine beruflichen Nachteile bei Karenz

Darüberhinaus sind höhere Bildung, ein gutes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen und familienfreundliche Arbeitszeiten wichtig. Außerdem sollten Väter keine beruflichen Nachteile haben, wenn sie sich für eine Karenz entscheiden. „Das müsste selbstverständlich sein, dass Männer ihre Rolle als Väter wahrnehmen und dass sie vielleicht einmal Teilzeit gehen oder Überstunden nicht annehmen“, erklärt Gabi Tremmel-Yakali von der Arbeiterkammer. Es solle in Betrieben nicht als negativ ausgelegt werden, wenn ein Mann in Karenz geht.