Seit dem EU-Beitritt Österreichs bis heuer flossen 2,8 Milliarden Euro an Förderungen ins Burgenland. Dieses Geld trug beige, das Land in vielen Bereichen zum Positiven zu verändern. Das zeigen die Ergebnisse einer vom Regional Management Burgenland (RMB) in Auftrag gegebenen Studie über die wirtschaftlichen Effekte der EU-Mitgliedschaft im Burgenland, die sich auf die Jahre 1995 bis 2018 bezieht.
Viele positive Effekte
Das gesamtwirtschaftliche Wachstum habe sich sehr positiv entwickelt, sagte Studienautor Andreas Kreutzer bei der Präsentation am Mittwoch in Draßburg (Bezirk Mattersburg). Die Arbeitsplätze seien überdurchschnittlich gewachsen, ebenso das Bildungsniveau in der Altersgruppe 30 bis 34, hier hätten 40 Prozent eine universitäre Ausbildung. Seit dem EU-Beitritt wurden in ganz Österreich 850.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, im Burgenland waren es laut Kreutzer 35.000.
Exporte gestiegen
Auch die Exporte seien in die Höhe geschossen und der Tourismus habe sich zu einer tragenden Säule entwickelt, so Kreutzer. „Mittlerweile liegen die Exporte im Burgenland bei 2,3 Milliarden Euro. Das ist viermal soviel wie das 1995 war. Also das ist schon ein ganz, ganz gewaltiges Wachstum“, so Kreutzer. Das habe im Wesentlichen damit zu tun, dass durch die EU-Förderungen exportorientierte Unternehmen im Burgenland angesiedelt worden seien.
Die Kaufkraft im Burgenland ist laut Studie auch überdurchschnittlich gewachsen und liegt über dem Österreichschnitt. Auch bei der Erschließung neuer Quellen zur Erzeugung emissionsfreier Energie ist das Burgenland ein Vorreiter.
Kein Licht ohne Schatten
Eine Schattenseite der vergangen 25 Jahre: Der Transitverkehr im Burgenland nahm vor allem nach der EU-Erweiterungsrunde 2004 zu. Die neu geschaffenen Arbeitsplätzen seien zu rund 80 durch Einwohner der EU-Nachbarländer besetzt worden, räumte Soziallandesrat Christian Illedits (SPÖ) ein. Aber man habe diese Arbeitskräfte gebraucht und brauche sie noch, Stichwort Facharbeitermangel. Der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich, Martin Selmayr, erinnerte bei der Studienpräsentation daran, dass es nicht nur um Wirtschaft und Zahlen geht, sondern dass die EU in allererster Linie ein Friedensprojekt ist.