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Landwirtschaft

Start für solidarische Landwirtschaft

Zwei junge Männer aus dem Bezirk Mattersburg bieten seit Kurzem Gemüse statt aus dem Supermarkt aus einer sogenannten solidarischen Landwirtschaft an. Das neues Modell setzt auch auf Regionalität und faire Landwirtschaft.

In der solidarischen Landwirtschaft schließen sich Landwirte und Konsumenten zu einer Gemeinschaft zusammen. Die einen bauen an, pflegen und ernten, die anderen konsumieren. Das ganze funktioniert ohne Zwischenhändler und es sollen keine Lebensmittel übrig bleiben, erklärte Florian Weishaar vom Neudlhof in Pöttelsdorf: „Das schaut so aus, dass sozusagen der Verbraucher – der sich in der solidarischen Landwirtschaft Ernteteiler nennt – für einen fixen Jahresbeitrag an der Landwirtschaft beteiligt und somit für den von uns definierten Zeitraum – bei uns sind es jetzt zehn Monate – seinen Ernteanteil aus der Landwirtschaft bekommt“.

Jede Woche eine Kiste Gemüse

Die Ernteteiler bekommen wöchentlich eine Kiste Gemüse geliefert, zwischen zehn und 14 Arten – je nach Saison und alles biologisch. „Angebaut wird in den Glashäusern in Mattersburg, die ich von meinen Eltern bzw. von meinen Geschwistern pachten kann. Es gibt auch noch Glashäuser in Wulkaprodersdorf und wir haben Ackerflächen in Zemendorf und in Pöttelsdorf, wo Kartoffeln und Kürbisse angebaut werden“, sagte der solidarische Landwirt Franz Rigler.

Aus Japan ins Burgenland

80 bis 100 Ernteanteile können Weishaar und Rigler bedienen. Geliefert werden soll vorrangig in die unmittelbare Umgebung. Das Modell der solidarischen Landwirtschaft ist im Burgenland noch keinesfalls alltäglich, im Gegensatz zu anderen Ländern – wie beispielsweise Japan – erklärte Weishaar: „Da ist auch tatsächlich ein Viertel der Bevölkerung in sogenannten ‚Teikeis‘ – so heißt das – Mitglied. Also das ist dort sehr verbreitet.“

Keine Ausbeute von Menschen, Tieren oder Böden

Über die USA ist die Bewegung nach Europa und schließlich ins Burgenland gekommen und soll ein Modell der Zukunft werden, sagte Franz Rigler: „Es wird eigentlich zukunftsorientiert angebaut, ohne jetzt Böden, Tiere oder Arbeitskräfte auszubeuten – das ist bei uns transparent. Insofern wäre das die Lösung für die Zukunft, dass wir viele Betriebe haben, die in unserem Schema arbeiten und die Region damit ernähren und nicht mehr durch große Betriebe.“ Die erste Saison am Neudlhof in Pöttelsdorf startet im kommenden Frühling.