ORF Landesstudio Eisenstadt
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Gustav Peichl und das Burgenland

Er hat zu den prägenden Architekten Österreichs in der Nachkriegszeit und zu den prominentesten Karikaturisten gehört – der vor kurzem verstorbene Gustav Peichl. Mehr als 12.000 Karikaturen und 30 Bücher zeichnen sein Lebenswerk – dazu zählen unter anderem die sieben ORF Landesstudios.

Zu den zentralen architektonischen Arbeiten von Gustav Peichl zählen die Messe Wien, die Bundeskunsthalle Bonn, das Karikaturmuseum in Krems mit Ironimus-Kabinett und die sieben ORF Landesstudios – darunter auch jenes in Eisenstadt. Mit den Landesstudios schrieb Gustav Peichl Architekturgeschichte. In Form von Kreissegmenten um einen Zentralraum, folgen sie alle dem selben Entwurf aus dem Jahr 1968. Nach Salzburg, Innsbruck, Linz und Dornbirn folgt 1982 das Studio in Eisenstadt mit all seinen Besonderheiten.

Gustav Peichl über das Landesstudio Burgenland

Peichl spricht über die Architektur der ORF Landesstudios

Symmetrie als System

„Ich glaube, bei der Grundform war die archimedische Spirale der Grundgedanke. Alle Architekten suchen nach einer strengen geometrischen Grundlage, nach einem System – das einfachste System ist die Symmetrie“, so Tomm Fichtner, Obmann Architekturraum Burgenland. „Eine Architektur ist dann gut, wenn man gerne hineingeht und ungern wieder hinaus, also das nutze ich aus“, sagte Peichl.

ORF Landesstudio Eisenstadt
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ORF Landesstudio Burgenland

Peichl: „Mir macht alles Spaß, wo ich angehört werde“

System und strenge Symmetrie auf der einen Seite – Humor auf der anderen – so lässt sich seine Arbeit beschreiben. Als Ironimus kommentierte Gustav Peichl ab den 1950er Jahren mit „spitzer Feder" das politische Zeitgeschehen – treffend, aber nie verletzend. Seinen ironischen Blick auf die Welt brachte er nicht nur in seinen Karikaturen zum Ausdruck."Mir macht alles Spaß, wo ich angehört werde“, so Peichl.

Fichtner: „Nimmt Architektur nicht so ganz ernst“

„Was bei Peichl natürlich immer dazu kommt, ist, dass er die Architektur nicht so ganz ernst nimmt. Das sieht man immer wieder an seinen spitzen Türmchen, mit der Quaste oben, das sind immer so Kasperlmützen. Auch mit den Farben und den Eisenbahnwaggon-Fenstern ist ein bisschen ein Spaß drinnen, und eine Fröhlichkeit, und das zeichnet ihn eben so aus und macht ihn so besonders.“

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Türme im ORF Landesstudio Burgenland

Vor rund 10 Jahren erstellte Gustav Peichl auch die Pläne für die viel diskutierte Generalsanierung des Schlosses Esterházy in Eisenstadt. Die Kosten der Generalsanierung belaufen sich auf 60 bis 70 Millionen Euro. Mit der noch ausstehenden Umsetzung des Projektes könnte Gustav Peichl posthum ein weiteres Denkmal im Burgenland gesetzt werden.