Ziel dieser Fachtagung ist die bessere Vernetzung der einzelnen Stellen im Burgenland. Vertreter der Landespolizeidirektion, der Staatsanwaltschaft, des Gerichts und Psychologinnen und Psychologen burgenländischer Frauen- und Opferschutzeinrichtungen sprechen über Erfahrungen und Herausforderungen bei sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Dabei geht es speziell um K.O. – also Knockout-Tropfen – ein Oberbegriff für verschiedene chemische Substanzen, die im Zuge von Verbrechen gezielt eingesetzt werden, um Opfer zu betäuben.
Drei Anzeigen heuer im Burgenland
Im Burgenland ist das aktuell nicht das große Thema, so Landespolizeidirektor-Stellvertreter Christian Stella. Drei Anzeigen im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen habe es im Burgenland heuer bislang gegeben. Wichtig sei das Thema dennoch, so Stella – denn man müsse von einer sehr hohen Dunkelziffer ausgehen.
„Sexuelle Gewalt großes Schamthema“
„Generell muss man sagen, dass sexualisierte Gewalt immer ein großes Schamthema ist. Daher können wir nur an alle appellieren, wir können auch nur etwas gegen die Täter machen, wenn auch entsprechende Anzeigen erstattet werden. Diese Veranstaltung dient auch dazu, ein Bewusstsein zu schaffen, nämlich genau diesen schweren Schritt zu machen und das polizeilich anzuzeigen“, so Stella.
„Der Lichtblick“ erste Anlaufstelle
Seit September ist die Frauenberatungsstelle „Der Lichtblick“ erste Anlaufstelle bei sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Hauptaufgabe ist die Weitervermittlung zu Psychologen und Therapeuten, so Leiterin Karin Behringer-Pfann. Belastend für Opfer von K.O.-Tropfen ist die Tatsache, dass sich diese Substanzen im Körper nur sehr kurz nachweisen lassen und die Anwendung sich kaum beweisen lässt.
Frauen haben danach große Ängste
„Dazu kommt, dass den Frauen ja ein großer Teil der Erinnerung fehlt, dass sie einen absoluten Kontrollverlust erlitten haben, und dass sie gar nicht wissen, wer die potenziellen Täter sind oder waren. Sie haben dann sehr große Ängste. Sie sagen dann Sachen wie: ‚Wenn ich auf der Straße gehe, dann schaue ich mich um und dann denke ich mir, das könnte jeder gewesen sein – vielleicht sogar ein guter Freund, ein Nachbar, ich weiß es nicht‘“, so Karin Behringer-Pfann vom Verein Lichtblick.