ÖGB-Präsident Katzian auf Arbeitsbesuch im Burgenland, Baustelle, Hackler, Lohn- und Sozialdumping
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Politik

Katzian auf Betriebsbesuch im Burgenland

Der Chef des Österreichischen Gewerkschaftsbundes ÖGB, Wolfgang Katzian, war am Dienstag erstmals auf Betriebsbesuch im Burgenland. Bei einem „Hacklerfrühstück“ in Steinbrunn (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) bekräftigte Katzian seine Forderung nach einem europaweiten Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort: so lautet eine zentrale Forderung von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian. Das klinge zwar logisch, sei aber in der Praxis oft nicht der Fall. Vor allem ausländische Arbeitnehmer seien aufgrund von sprachlichen Barrieren häufig von Lohn- und Sozialdumping betroffen, so Katzian.

Viele nehmen Lohndumping bewusst in Kauf

Es sei oft so, dass die Leute wissen würden, dass sie betrogen werden. Aber das Geld, das sie bekommen würden, sei immer noch um so viel mehr als sie zu Hause bekommen würden und darum werde vieles bis zu einem gewissen Grad und auch sehr lange in Kauf genommen.

ÖGB-Präsident Katzian auf Arbeitsbesuch im Burgenland, Baustelle, Hackler, Lohn- und Sozialdumping
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Wolfgang Katzian bei einem sogenannten „Hacklerfrühstück“ in Steinbrunn

Im Burgenland arbeiten derzeit rund 18.000 Menschen aus Ungarn. Die Hauptgründe dafür liegen auf der Hand – die Anfahrtswege ins Burgenland sind kurz und das Lohnniveau ist in Österreich wesentlich höher als in Ungarn. Seit mittlerweile 15 Jahren bietet der ÖGB Burgenland mehrsprachige Rechtsberatungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an. Zwischen 350 und 500 Kundenkontakte gebe es da pro Monat, so ÖGB-Landesvorsitzenden Erich Mauersics.

Mehrsprachige Beratung seit eineinhalb Jahrzehnten

„Wir sehen es als unsere Aufgabe über Lohn- und Sozialdumping zu informieren. Das gelingt uns seit 15 Jahren sehr gut. Wir informieren über Entlohnung, Überstundenzuschläge, über Sonderzahlungen und vieles mehr“, so Mauersics. So wolle man Lohn- und Sozialdumping eindämmen, hieß es.

ÖGB-Präsident Katzian auf Arbeitsbesuch im Burgenland, Baustelle, Hackler, Lohn- und Sozialdumping
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ÖGB-Vertreter besuchten am Dienstag eine Baustelle in Steinbrunn

Eine neue europäische Behörde, die European Labour Agency ELA, die seit Oktober tätig ist, soll helfen ausländische Firmen, die Lohn- und Sozialdumping betreiben, auch tatsächlich bestrafen zu können. Die Weiterentwicklung dieser Behörde sei ein Ziel, so Katzian, denn derzeit sei man noch nicht so weit, dass die ELA auch selbst strafen könne. Dafür habe es noch keine Mehrheit gegeben, sagte Katzian.

Derzeit 41.000 Mitglieder im Burgenland

Dass es im Burgenland ab Jänner im Landesdienst einen Mindestlohn von 1.700 Euro netto geben wird, sei zu begrüßen. Das sei eine gute und interessante Entwicklung und komme dem sehr nahe, was der ÖGB gefordert habe, nämlich 1.700 Euro Mindestlohn und Entlastung auch auf der steuerlichen Seite, so Katzian. Die Gewerkschaft hat im Burgenland aktuell rund 41.000 Mitglieder. Die Tendenz sei laut ÖGB-Landessekretär Andreas Rotpuller weiter steigend.