Decke des Haydnsaals
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Ottrubay: Esterhazy-Potenzial wachgeküsst

Das Wirtschaftsimperium Esterhazy Privatstiftungen feiert das 25-jährige Bestehen. Man habe das Potenzial von Esterhazy mit Leben erfüllt, sagte Generaldirektor Stefan Ottrubay im Interview mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger.

Den Grundstein für die Privatstiftungen legte Melinda Esterhazy, die gemäß dem Wunsch ihres 1989 verstorben Gatten Paul den Besitz nicht aufteilte, sondern in Privatstiftungen einbrachte. Die Besitzungen reichen von Schlössern und Burgen über Steinbrüche bis hin zum größten Biolandwirtschaftsbetrieb im Burgenland. Stefan Ottrubay ist seit 2001 Generaldirektor der Esterhazy Betriebe.

Stefan Ottrubay im Gespräch

Im Interview mit ORF-Burgenland-Chefredakteur Walter Schneeberger zieht Ottrubay Bilanz über die letzten 25 Jahre der Esterhazy Privatstiftungen und spricht über Zukunftspläne.

Das Potenzial des Esterhazy-Komplexes sei da gewesen, „nur es wurde nicht wachgeküsst“ – so fasste Ottrubay im „Burgenland heute“-Interview die Situation vor der Schaffung der Stiftungen zusammen. Die Aufgabe eines modernen Managements sei es, all diese Potenziale mit Leben zu erfüllen. Es seien damals auch nicht unbedingt die Personen am Werk gewesen, die den Hintergrund gehabt hätten, um bei Esterhazy die Zukunft zu gestalten. „Es war auch ein Altersthema, die Geschäftsleitung, in der ich begonnen hatte, da standen die Herrschaften kurz vor dem 80. Geburtstag – es ist klar, dass man dann die Welt mit anderen Augen sieht und auch eine ganz andere Zukunftserwartung hat“, sagte Ottrubay.

Viel Energie in Hospitality-Bereich

Derzeit plane man nicht bewusst, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Man habe heute zwölf Unternehmensbereiche und nicht alle hätten natürlich die Reife der traditionellen Bereiche wie Forstwirtschaft oder Immobilien. Dort müsse noch viel Energie investiert werden. In diesem Zusammenhang nannte Ottrubay den Bereich Hospitality und er verwies auf das große Hotelprojekt in Eisenstadt, das man in rund zwei Jahren eröffnen will.

Ottrubay: Mit Doskozil funktioniert es sehr gut

Das gespannte Verhältnis von Esterhazy zum Land Burgenland hat sich in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert. Der jahrelange Konflikt wegen Kulturförderungen und der Instandhaltung des Schlosses in Eisenstadt konnte beendet werden. Ottrubay führt das auf die handelnden Personen zurück. Der Wechsel in der Landesregierung und die starke Verjüngung habe zu einer völlig anderen Einstellung geführt. Mit Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) funktioniere es sehr gut, man sehe bei ihm, er habe außerhalb des Burgenlandes gewirkt und habe entsprechend auch Perspektiven, die für das Burgenland wichtig seien, meinte Ottrubay.

Feier „25 Jahre Privatstiftungen Esterhazy“ in Eisenstadt
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Stefan Ottrubay (Mitte) beim Festakt „25 Jahre Esterhazy Privatstiftungen“

„Fühle mich in keiner fürstlichen Allüre“

Er selbst sei in seine Rolle als Generaldirektor fast ein bisschen hineingerutscht, sagte Ottrubay. Ihm mache die Arbeit enorm viel Spaß und Freude. „Ich fühle mich in keiner Weise in irgendeiner fürstlichen Allüre“, so Ottrubay. Angesprochen auf die Bestrebungen der Verwandten des verstorbenen Fürsten, auch in dem Imperium mitzureden und an den Gewinnen beteiligt zu werden, meinte der Generaldirektor, er sehe keinen Grund, warum man jetzt in irgendeiner Romantik zurück ins 19. Jahrhundert gehen sollte: „Die Damen und Herren haben ihre bürgerlichen Berufe und Ausbildungen und sollen und können sich dort entfalten.“

Ottrubay selbst feierte heuer seinen 65. Geburtstag. Er wolle noch zwei bis drei Jahren sehr aktiv bei den Esterhazy-Betrieben sein. Es sei aber bereits vieles vorbereitet, damit hier die Nachfolge ohne Brüche und ohne Probleme sichergestellt sei.

Fest im Schloss Esterhazy

Das Jubiläum der Esterhazy Privatstiftungen wurde am Donnerstagabend auch mit einem Festakt im Haydnsaal des Schlosses Esterhazy gefeiert. Dabei stand die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung von Esterhazy im Zentrum. Das unterstrich auch Landesrat Christian Illedits (SPÖ). Esterhazy habe eine große Bedeutung für das Burgenland. Land und Esterhazy Stiftungen seien eine Partnerschaft, die in der Zukunft sehr viel Erfolg verspreche.

Esterhazy besitzt fast ein Achtel der Landesfläche

Den Privatstiftungen Esterhazy gehören rund 44.000 Hektar, Wald, Ackerland und Naturschutzflächen – oder anders gesagt, fast ein Achtel der Landesfläche des Burgenlandes gehört Esterhazy. In den vergangenen 25 Jahren investierte Esterhazy mehr als 100 Millionen Euro im Land investiert.