Armut sei ein schleichender Prozess und habe viele Facetten, so die Direktorin der Caritas Burgenland Edith Pinter: „Das geht oft ganz rasch, das darf man nicht unterschätzen.“ Persönliche Krisen, Kündigung, Scheidung würde nicht selten in die Armut führen. Vor allem Pensionistinnen und Pensionisten, Menschen ohne Ausbildung und Alleinerziehende seien oft von Armut betroffen.
Armut ist unsichtbar
Im Burgenland sind 40 Prozent der Alleinerziehenden armutsgefährdet. Als Beispiel nannte die Cartias den Fall einer 27-jährigen alleinerziehenden Frau. Sie hat zwei Kinder, derzeit keine Arbeit und pro Monat rund 842 Euro zur Verfügung. Nach einer Scheidung weigerte sich der Vater der Kinder, seinen Beitrag zu leisten. Sie konnte keine Kleidung mehr für ihre Kinder kaufen und klopfte bei der Caritas an. Gemeinsam wurde dann nach Lösungen gesucht.
Die Tücke der Armut sei es, so Pinter, dass sie oft lange nicht sichtbar ist. „Wenn man so einer jungen Mutter auf der Straße begegnet, Sie würden nie annehmen, dass diese junge Frau arm ist. Man braucht oft einen zweiten und manchmal auch einen dritten Blick“, so Pinter.
Hilfe wird weiter ausgebaut
Pro Jahr kommen rund 700 Menschen zur Caritas Burgenland, weil sie Hilfe benötigen. Die Caritas plant, künftig die Beratungsstellen noch weiter auszubauen, ebenfalls die Mutter-Kind-Häuser und auch die Hilfe für Obdachlose. Politischen Handlungsbedarf sieht Pinter beispielsweise bei den Themen leistbares Wohnen und Bildung.
Die SPÖ Burgenland versuche durch ihre Politik die Armut zu bekämpfen und die Mittelschicht zu stärken, erklärt SPÖ- Landesgeschäftsführer Roland Fürst. Als konkrete Beispiele nennt er unter anderem die Einführung des Gratiskindergartens und den Verzicht auf die Einführung von Studiengebühren an der Fachhochschule.