Waffeln bei Mars
ORF
ORF
Wirtschaft

Mars: Werk in Breitenbrunn soll geschlossen werden

Das an drei Standorten in Österreich tätige internationale Unternehmen Mars beabsichtigt die Schließung seiner Schokoladenfabrik in Breitenbrunn (Bez. Eisenstadt-Umgebung). Die Mitarbeiter seien am Montag informiert worden, heißt es in einer Aussendung der PR-Agentur von Mars. Das Werk stand am Montag still.

Den Mitarbeitern in Breitenbrunn wurde am Montag ein Plan präsentiert, der zu einer schrittweisen Einstellung der dort angesiedelten Rollwaffelproduktion bis Ende 2020 führen würde, heißt es in der Aussendung weiter. Davon betroffen wären rund 110 Beschäftigte. Die endgültige Entscheidung falle erst nach Abschluss des Konsultationsprozesses mit dem Betriebsrat.

„Es werden in zwei Wochen Verhandlungen mit dem Betriebsrat starten. Wir werden gemeinsam natürlich einen Sozialplan erarbeiten. Wir werden uns darum kümmern, die Mitarbeiter bei der Jobsuche zu unterstützen oder ihnen möglicherweise andere Jobs in Österreich anbieten“, so Mars-Austria-Pressesprecherin Franziska Zehetmayer.

Die Schokoladenfabrik in Breitenbrunn gibt es seit 1973, seit 25 Jahren werden Rollwaffeln produziert.

Nachfrage weltweit gesunken

Grund für die Überlegungen sei die international sinkende Nachfrage nach Rollwaffelprodukten. 90 Prozent der Breitenbrunner Produktion werden exportiert. Trotz zahlreicher Produktinnovationen und trotz intensiver Bemühungen, die Effizienz und das Volumen der Fabrik zu steigern – in den vergangenen fünf Jahren wurden elf Millionen Euro in die Anlagen investiert – sei es nicht gelungen, den negativen Nachfragetrend zu stoppen. Entsprechend leide das Werk unter einer zu geringen Auslastung.

„Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Anstrengungen unternommen. Wir haben hier am Standort investiert und wir haben Innovationen vorangetrieben. Leider hat das nicht wie gewünscht gefruchtet, und deswegen haben wir diesen Vorschlag heute unterbreitet“, so Zehetmayer.

Andere Standorte nicht betroffen

Die beiden anderen Firmenstandorte von Mars in Österreich – der Vertrieb in Wien und die Heimtiernahrungsfabrik in Bruck an der Leitha mit insgesamt rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – sind von dieser Situation nicht betroffen.

MARS: Produktionsräume in Breitenbrunn
ORF
Die Produktionsräume in Breitenbrunn

Land möchte helfen und Standort retten

Das Land Burgenland will nach Bekanntwerden der möglichen Schließung das Gespräch mit den Unternehmensverantwortlichen suchen. „Mögliche Hilfestellungen, die eine Schließung verhindern würden“, sollen ausgelotet werden, sagte Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) am Montag in einer Aussendung.

Auch Arbeitsmarktlandesrat Christian Illedits (SPÖ) betonte, den Unternehmensverantwortlichen unterstützend zur Seite stehen zu wollen. „Gemeinsam müssen wir alles in unserer Macht stehende für die Aufrechterhaltung des Firmenstandortes tun“, sagte er. Die 110 Mitarbeiter hätten zum Erfolg des Unternehmens beigetragen, jetzt müssten „alle Anstrengungen unternommen werden, um ihnen zu helfen“, so Illedits.

MARS: Produktionsräume in Breitenbrunn
ORF
Das Land möchte den Beschäftigten helfen

ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner fordert einen umfassenden Sozialplan und die Einrichtung einer Arbeitsstiftung für die rund 110 Mitarbeiter. Die Werksschließung sei ein existenzieller Schlag nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die ganze Region, heißt es von der ÖVP.

Betriebsrat berät noch

Die Unterstützung der Beschäftigten stehe nun im Vordergrund. „Sobald die Kündigungen offiziell angemeldet werden, wollen wir konkrete Lösungen für die Betroffenen parat haben, hoffen aber, dass es nicht soweit kommt“, sagte Illedits.

Der Betriebsrat von Mars Austria berät unterdessen über seine weitere Vorgehensweise. Man habe die Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen, werde aber in den kommenden Tagen mit Experten der Gewerkschaft Gespräche führen, sagte Wilhelm Weigl, Arbeiterbetriebsratsvorsitzender von Mars Austria in Breitenbrunn, in einer Aussendung.