Parlamentarische Enquette
ORF
ORF
Politik

Enquete zum Thema Klimaschutz

Klima- und Umweltschutz steht am Dienstag im Mittelpunkt einer Enquete im burgenländischen Landtag. Es geht darum, was für den Klimaschutz getan werden kann. Beantragt wurde diese Enquete von der ÖVP, den GRÜNEN und dem parteifreien Abgeordneten Gerhard Steier.

Am Wort waren bei der Enquete auch geladene Meteorologen und Umweltexperten. Parteiübergreifend war man sich bei der Enquete einig: das Burgenland sei in vielen Bereichen ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Vor allem was den Ausbau der erneuerbaren Energie betrifft, betonten die parteifreien Abgeordneten Gerhard Hutter und Gerhard Steier, es gebe aber auch noch Luft nach oben. „Es gehört gehandelt. Es ist genug geredet worden – es gehört endlich auch die Struktur geschaffen, das was sich im Klimapakt äußert, in die Realität umzusetzen“, so Steier.

Nachholbedarf beim öffentlichen Verkehr

Nachholbedarf sehen die Abgeordneten beispielsweise im Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Man habe Schienen, die nicht benützt werden und zu wenig Bussysteme innerhalb und zwischen den Gemeinden, sodass die Menschen nicht die Möglichkeit hätten, die öffentlichen Verkehrsmittel auch zu nutzen, sagte ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner.

„Wir sind gefordert so rasch wie möglich, viele Dinge für den öffentlichen Verkehr zu tun. Wir sind gefordert auch öffentliche Busse zu installieren. Wenn ich von Deutschkreutz nach Lutzmannsburg fahren möchte, muss ich über 17 Ecken fahren“, so Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland. Es wäre notwendig, Diesel- und Benzinautos ab 2030 nicht mehr neu zuzulassen, die erneuerbaren Energien massiv auszubauen und eine massive Schienen- und Öffi-Initiative zu starten, sagte Wolfgang Spitzmüller von den GRÜNEN.

Karin Stampfel (FPÖ) spracht sich gegen eine CO2 Steuer aus. „Gebote statt Verbote ist unsere Devise, daher sprechen wir uns gezielt gegen die Einführung neuer Steuern – wie zum Beispiel einer CO2 Steuer aus – da es eine solche bereits in der Form der Mineralölsteuer gibt“, so Stampfel.

Parlamentarische Enquette
ORF
Bei der Enquete waren auch geladene Meteorologen und Umweltexperten am Wort

Das Burgenland soll bis 2050 klimaneutral werden

Klimaschutz-Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) betonte, dass das Burgenland bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll. Man solle auf keine fossilen Energieträger mehr angewiesen sein und im Burgenland sagen können, dass man alles gegen den Klimawandel getan habe, um ihn so gut wie möglich einzudämmen, so Eisenkopf. „Wir möchten bis 2050 unsere Treibhausemissionen um 90 Prozent reduzieren und den gesamten Bedarf an Energie aus erneuerbaren Quellen decken“, so Eisenkopf. Einig sind sich die Parteien darüber, dass der Klimawandel nur gemeinsam bewältigt werden könne.

Unterschiedliche Lösungsansätze

Vor allem was die Windkraft betrifft, habe sich im Burgenland schon einiges getan, Sorgenkind sei der öffentliche Verkehr – so der Grundtenor der Enquete. Die im Landtag geladenen Experten präsentieren unterschiedliche Lösungsansätze. Wichtig sei, dass jetzt und nicht erst in einigen Jahren gehandelt werde, sagte der vom Bündnis Liste Burgenland nominierte Meteorologe und ORF-Fernsehmoderator Marcus Wadsak. „Das, was wir tun müssen, ist nicht nur für unsere Kinder und Enkelkinder. Wir sind die erste Generation, die den Klimawandel spürt – aber wir sind die letzte, die die große Katastrophe noch verhindern kann. Das sollten wir tun“, so Wadsak.

Leonore Gewessler, Umweltaktivistin und Politikwissenschaftlerin, wurde von den GRÜNEN nominiert und sieht die Reduktion der Co2-Emmisionen vordergründig. Von 1990 bis 2019 seien diese in Österreich nämlich gleich geblieben. „An dem merkt man auch, wie groß die Herausforderung ist, CO2-Emissionen in Österreich zu reduzieren. Je später wir anfangen etwas zu tun, desto schwieriger und teurer wird es“, so Gewessler. Im Burgenland seien die CO2-Emmissionen in den letzten 30 Jahren gestiegen, so Gewessler.

Fleischkonsum reduzieren

Herbert Lechner, von der österreichischen Energieagentur, nominiert von der ÖVP, sieht im Burgenland Verbesserungspotential beim Heizen. „Das Burgenland hat einen relativ hohen Anteil von Erdgas beim Heizen. Wenn man hier die fossilen Energieträger rausbringen möchte, muss man auch im Gasbereich etwas tun“, sagte Lechner.

Die SPÖ nominierte Andreas Kranzler von der Forschungseinreichtung für biologischen Landbau. Er sieht in der Reduktion des Fleischkonsums einen wichtigen Schritt. „Die Österreicher verzehrten im Jahr 2017 63,4 Kilogramm Fleisch pro Person. Empfohlen – von der WHO, der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – sind 22 Kilo. Die Österreicher essen einfach zu viel Fleisch“, so Kranzler. Die Enquete wurde mit einer allgemeinen Diskussion beendet.