Kinder essen im Kindergarten
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Bildung

Vorbereitungen für Gratiskindergarten

Nach Wien und Kärnten führt mit 1. November auch das Burgenland den Gratiskindergarten ein. Eltern müssen dann auch in Kinderkrippen nichts mehr zahlen. Je nach Gemeinde werden derzeit zwischen 25 Euro bis zu mehr als 300 Euro pro Monat für die Betreuung eines Ein- bis Dreijährigen verrechnet.

Bisher legt jede Gemeinde im Burgenland die Höhe der Elternbeiträge selbst fest. Die Grenzgemeinde Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) hebt etwa für einen Platz in einer Ganztageskinderkrippe monatlich 340 Euro – exklusive Mittagessen – ein. Vom Land bekommen die Eltern 90 Euro an Förderung retour. Der Kindergartenplatz kostet in Kittsee monatlich 130 Euro, die Eltern bekommen 45 Euro vom Land. Ab November entfallen alle Elternbeiträge für den halb- oder ganztägigen Besuch von Kindergarten oder Kinderkrippe. Für Eltern mit Kindern sei es eine Entlastung, sagte der Kittseer Bürgermeister Johannes Hornek (ÖVP). Aber es gebe dennoch ein paar Stimmen, die fragten, wer das alles bezahlen solle.

Zusätzlich sechs Millionen Euro vom Land

Künftig bekommen die Gemeinden diese Kosten eins zu eins vom Land ersetzt. Sechs Millionen Euro werden zusätzlich bereitgestellt. In Summe investiere das Land dann jährlich 31 Millionen erklärte die für Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Die Budgetmittel seien bereits vorhanden gewesen, hätten jedoch aufgrund diverser Faktoren von den Gemeinden nicht ausgelöst werden können.

Das habe man jetzt durch eine Novelle geändert und somit könnten auch höhere Fördermittel an die Gemeinden ausbezahlt werden. Für die Betreuung seiner Zwillinge zahle er momentan inklusive Essen circa 440 Euro pro Monat, sagte ein Familienvater aus Kaisersteinbruch. Diese Kosten fallen also künftig weg. Mittagessen und Bastelbeitrag müssen aber weiterhin bezahlt werden.

Kinder aus berufstätigen Familien bevorzugt

Der Bürgermeister von Bruckneudorf Gerhard Dreiszker (SPÖ) rechnet mit einem regelrechten Ansturm auf die Kinderkrippe. Wenn das jetzt gratis sei, könne man natürlich auch davon ausgehen, dass Leute das Kind schon mit einem Jahr in den Kindergarten geben, obwohl der Bedarf nicht gegeben sei.

In Bruckneudorf sollen künftig Kinder aus berufstätige Familien für einen Platz bevorzugt werden, wenn es einen Engpass geben sollte. Die Eltern müssten dann einen Arbeitsnachweis bringen. Es gebe überall schwarze Schafe und die sollten eben dadurch ausgeschaltet werden, so Dreiszker. Da habe der Kollege aus Bruckneudorf eine sehr gute Idee, die man in Kittsee abkupfern werde, sagte Hornek dazu. Beschlossen wird der Gratiskindergarten mit der Novelle des Kinderbildungs- und Betreuungsgesetzes am 17. Oktober im Landtag.