Chronik

Auslandsösterreicher tagen in Eisenstadt

In Eisenstadt findet bis Sonntag die Tagung der Auslandsösterreicher statt. Veranstalter ist der Weltbund, der alle Vereine der Auslandsösterreicher weltweit unter sich bündelt. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagvormittag hat der Weltbund Errungenschaften präsentiert, aber auch Forderungen an Bund und Länder gestellt.

Der Dachverband Österreichischer Vereinigungen im Ausland sieht sich selbst als Interessensvertretung für die rund 540.000 im Ausland lebenden Österreicherinnen und Österreicher – in politischen, kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Belangen – und als Serviceorganisation. So sei man vor allem stolz, das Briefwahlrecht sowohl für Auslands-, aber auch für Inlandsösterreicher erkämpft zu haben. Das nächste Ziel sei nun E-Voting zu ermöglichen und einzuführen, also eine elektronische Stimmabgabe.

Wolfgang Ruso
 Rektor des österreichischen Hospizes zur heiligen Familie in Jerusalem 
Präsident Jürgen Em
Vizepräsident Werner Götz
ORF
Vizepräsident Wolfgang Ruso, Präsident Jürgen Em, Vizepräsident Werner Götz

Ziel: Netzwerk über die ganze Welt aufbauen

Auch in Sachen Doppelstaatsbürgerschaften ist der Dachverband aktiv, möchte das Thema für den Bund attraktiver machen und die Vorteile aufzeigen. Mit der Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft – diese müsse beantragt werden, wenn man sie bei Annahme einer anderen Staatsbürgerschaft behalten wolle – gebe es Schwierigkeiten. Die Beibehaltung werde in den Bundesländern unterschiedlich gehandhabt. „Wir sehen nicht ein, warum Österreich sich so ziert mit der Doppelstaatsbürgerschaft“, sagte Em: „Die Schweiz macht das viel schlauer.“ Hier wolle man eine einheitliche Regelung.

Zu kurz sind nach Ansicht der Weltbund-Vertreter bestehende Fristen, um sich aus dem Ausland an Wahlen beteiligen zu können: „Die gehören nach vorne hin mindestens um eine Woche verlängert.“ Eine Überlegung für die Zukunft wäre, dass Vertreter der Auslandsösterreicher im Parlament sein könnten. Möglich wäre dies durch die Einrichtung von Wahlkreisen für Österreicher im Ausland, wo sich dann Kandidaten bewerben könnten, so Em.

Austrians.org soll junge Generation ansprechen

Das übergeordnete Ziel ist es, ein Netzwerk über die ganze Welt aufzubauen, so der Präsident des Verbandes Jürgen Em. „Das nützt Österreich, das nützt aber zum Beispiel auch jungen Leuten, die beruflich ins Ausland gehen wollen. Da sind dann Leute da, die ihnen helfen können. Wir wollen in der heutigen Zeit auch die Digitalisierung vorantreiben und da sind wir dran“, so EM.

Unter „austrians.org“ sollen sich Menschen im Ausland und Interessierte vernetzen können. Durch die digitale Lösung soll vor allem die junge Generation angesprochen werden. Neben dem E-Voting fordert der Auslandsösterreicher Weltbund unter anderem eine Vertretung der Auslandsösterreicher im Parlament sowie mehr finanzielle Unterstützung durch Bund und Länder.

Keine deckende finanzielle Unterstützung

„Die Unterstützung vonseiten Österreichs und von den Bundesländern war in den letzten Jahrzehnten nicht mehr ausreichend“, beklagte Götz. Die Weltbund-Mitarbeiter würden ehrenamtlich arbeiten. Die Basis dafür müsse gegeben sein. In vergangenen Jahrzehnten habe man seitens der Länder und des Bundes „eine ausreichende, aber nicht deckende“ finanzielle Unterstützung bekommen. Götz dankte ausdrücklich den Bundesländern, „dass sie diese Unterstützung aufrechterhalten“. Seit 15 Jahren habe es keine Erhöhung der Mittel gegeben, fügte er hinzu. Und seitens des Außenministeriums der vergangenen, schwarz-blauen Regierung habe man „keine weitere Unterstützung, sondern eine Kürzung erfahren“.

Burgenländer ist heuriger Auslandsösterreicher des Jahres

Im Zuge der Weltbund-Tagung wird auch der Auslandsösterreicher des Jahres ausgezeichnet: Heuer bekommt die Auszeichnung der 44-jährige Burgenländer Markus Stefan Bugnyar. Er ist Rektor des Österreichischen Hospizes zur Heiligen Familie in Jerusalem.

Vier Tage Programm im Burgenland

Im Mittelpunkt des Programms für die rund 300 Teilnehmer des Jahrestreffens steht die am Freitag und Samstag stattfindende Generalversammlung. Am Samstag finden außerdem ein Festakt mit der Auszeichnung des „Auslandsösterreichers des Jahres“ sowie am Abend der Ball des Auslandsösterreicher-Weltbundes statt. Zum Rahmenprogramm des Treffens gehören unter anderem eine Führung durch den Steinbruch St. Margarethen, eine Tour durch Rust und ein Besuch im Nationalpark Neusiedlersee – Seewinkel.