Wildschweinplage in Eisenstadt
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Umwelt

Wildschweinplage in Eisenstadt

In den Eisenstädter Siedlungsgebieten am Waldrand treiben Wildschweine ihr Unwesen. Auf der Futtersuche für den Nachwuchs wühlen sie Gärten um, ganz zum Leidwesen der Anrainer. Sie abzuschießen, ist im Wohngebiet verboten. Die Stadt hat nun mit den Jägern ein Konzept ausgearbeitet, um das Problem ein wenig in den Griff zu bekommen.

Untertags lassen sich die Wildschweine eher ungern blicken. Das einzige, was nach einer nächtlichen Tour der Tiere bleibt, sind ihre Spuren: aufgewühlte Wiesenflächen. Manchmal ist das aber auch anders: „Wir sehen sie schon ab 17.00 Uhr, und in der Nacht sind sie sowieso die ganze Nacht aktiv“, so Rudolf Neumayr aus Eisenstadt.

Wildschweine im Garten

Die Wildschweine kommen auch in die Eisenstädter Gärten. (Privataufnahme im Winter)

Vorsicht vor Frischlingen

Gefährlich, so die Jäger, seien die Tiere eigentlich nicht. Nur einer Bache mit Frischlingen sollte man großräumig ausweichen.

Anrainer versuchen sich zu schützen

In dem Wohngebiet am Rande von Eisenstadt, direkt am Fuße des dicht bewaldeten Leithagebirges, fühlen sich die Wildscheine offenbar wie zu Hause. Die Tiere scheinen auch die Scheu vor den Menschen immer mehr zu verlieren. „Aber wir fühlen uns jetzt nicht mehr so belästigt, weil wir um viel Geld unser Haus zu einer Wildschwein-Festung umgebaut haben. Ich darf das Tor ja nicht vergessen zuzumachen. Einmal hab ich es nämlich vergessen, dann waren sie drinnen“, erzählt Franz Kögler aus Eisenstadt.

In Eisenstadt sind die Wildschweine los

Eine Wildkamera hat eine Rotte (Wildschweingruppe) in einem Waldstück bei Eisenstadt in der Nacht auf Dienstag gefilmt. (Quelle: Landesjagdverband)

Jäger brauchen Mithilfe der Landwirtschaft

Aufgrund der guten Lebensbedingungen und der milden Winter bekommen die Bachen mittlerweile das ganze Jahr hinweg ihren Nachwuchs. Die Population steigt sprunghaft an. „Der Jäger allein kann den Wildschweinbestand zwar regulieren und auch reduzieren, aber das ist nur die Spitze vom Eisberg. Er braucht unbedingt Mithilfe der Landwirtschaft. Es werden oft Maisfelder bis an die Waldränder angebaut und da kann man nicht jagen, das ist unmöglich. Die Schweine fühlen sich dort drinnen sehr wohl und ziehen nicht mehr aus“, so Charlotte Klement vom Landesjagdverband.

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Bachen bekommen mittlerweile das ganze Jahr hinweg ihren Nachwuchs – die Population steigt

Anrainer-Richtlinien und Einsatz von Vergrämungsmittel

Die Stadtgemeinde hat mit der Jägerschaft nun einige Richtlinien rund ums Wildschwein herausgegeben. „Es soll natürlich vermieden werden Grünschnitt anzusammeln, Komposthaufen und Fallobst zugänglich zu machen. Es sollen keine Essensreste weggeschmissen werden. Das beginnt schon beim Katzenfutter, das auf der Terrasse steht. Hier soll das Bewusstsein der Bewohner geschärft werden“, so Magistratsdirektorin Gerda Török. Darüber hinaus wird an allen Waldrändern im gesamten Stadtgebiet Vergrämungsmittel gestreut – ein für Wildschweine extrem stinkendes Pulver.

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An allen Waldrändern im Stadtgebiet wird Vergrämungsmittel gestreut