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Umwelt

Ragweed: Schwierige Bekämpfung

Die ungeliebte Pflanze Ragweed, die vor allem Allergikern zu schaffen macht, bereitet auch den Landwirten große Probleme. Die Bekämpfung ist schwierig, gleichzeitig drohen ab dem nächsten Jahr Strafen, wenn keine Bekämpfungsmaßnahmen gesetzt werden.

Seit die Landesregierung ein Gesetz zur Ragweed-Bekämpfung angekündigt hat, herrscht unter den Bauern große Verunsicherung. Betroffen sind derzeit vor allem Soja- und Kürbiskulturen. Für die Biobauern ist die Ragweed-Bekämpfung eine große Herausforderung, denn sie dürfen ihre Kulturen gegen das Unkraut nicht spritzen.

Gerhard Bruckner aus Podler (Bezirk Oberwart) bewirtschaftet mehr als 100 Hektar biologisch – er kann das Unkraut nur mechanisch oder händisch bekämpfen. „Ich kann es nur händisch ausreißen, beziehungsweise werde ich auch noch einmal mit dem Mulcher darüberfahren. Wenn ich es händisch auszupfe, muss ich meine Haut schützen, also mit langer Hose, langen Ärmeln und Handschuhen gehen – im Sommer – damit ich mich nicht verätze“, so Bruckner.

Ragweed Bekämpfung
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Gerhard Bruckner aus Podler beim Ragweed auszupfen

Mit Fruchtfolge Unkraut in Schach halten

Johann Weber ist ein konventioneller Landwirt in Winten im Bezirk Güssing. Er versucht mit einer Fruchtfolge das Unkraut in Schach zu halten. „Wir bauen Kulturen an, die lange den Boden bedecken – Getreide, Raps, Mais. Natürlich bauen wir auch Sojabohnen und Kürbis an – dort arbeiten wir mit chemischen Pflanzenschutz – der wirkt aber auch nur teilweise“, sagte Weber.

Punktuell sieht man auch Kulturen, wo das Ragweed bereits überhandgenommen hat. Diese können nur mehr vernichtet – sprich gemulcht – werden. Eine finanzielle Entschädigung ist in der Gesetzesvorlage nicht vorgesehen. „Wenn keine Entschädigung kommt, dann ist der Sojabohnenanbau im Burgenland gestorben. Wir haben diese Kultur nicht gebracht, die kam mit dem Verkehr und über das Vogelfutter“, so Weber. Ragweed dürfte also wohl noch länger die Grundbesitzer ebenso beschäftigen wie die Politik.

„Alle müssen zusammenhelfen“

Auch Hermann Frühstück, der Ragweed-Beauftragte des Landes, bestätigte am Dienstag, dass sich das Unkraut schon weit ausgebreitet habe. Man habe etliche Jahre mit der intensiven Bekämpfung zugewartet, jetzt sei es aber notwendig. „Das wird eine mühsame Arbeit, aber es müssen alle zusammenhelfen – alle in der Bevölkerung, nicht nur die Landwirte, sondern auch alle anderen Grundbesitzer, die Straßenbesitzer und so weiter“, so Frühstück. Er stellte klar, dass zum Beispiel Truppenübungsplätze und der Wald nicht von der Ragweed-Bekämpfung ausgenommen seien, im Gesetz sei von „allen Grundbesitzern“ die Rede, damit sei auch der Bund als Grundbesitzer gemeint.

Ob es für die Landwirte Entschädigungen geben solle, sei eine politische Frage, erklärte Frühstück. Auf jeden Fall sinnvoll wäre es, das Fördersystem anzupassen und zu ändern. Wenn alle zusammenarbeiten würden, könne es sein, dass das Burgenland wieder ragweedfrei werde, so wie die Schweiz, hofft der Ragweed-Beauftragte.