Flieger am Himmel
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Verkehr

Gemeinden kämpfen gegen Fluglärm

Burgenländische Gemeinden wurden bis jetzt nicht berücksichtigt, wenn es um Fluglärm durch den Flughafen Schwechat geht. Das wird jetzt anders: Bruckneudorf, Parndorf und Neusiedl am See nehmen ab sofort am sogenannten Dialogforum Flughafen Wien teil.

Immer mehr Burgenländerinnen und Burgenländer leiden unter Fluglärm. Sie beklagen, dass das Flugaufkommen langsam aber stetig über die Jahre zugenommen hat. Von 19.00 Uhr bis weit nach 22.00 Uhr fliegen die Flugzeuge im Minutentakt über bebautes Gebiet, so Gerhard Dreiszker, SPÖ-Bürgermeister von Bruckneudorf. Über die Siedlung Lindenbreite fahren sie die Landeklappen aus, gleichzeitig müssen sie durchstarten, dieses Aufheulen sei fast unerträglich, so Dreiszker.

Bruckneudorf bekommt keine Ausgleichszahlung

Bruckneudorf ist mit Bruck an der Leitha (Niederösterreich) zusammengewachsen, lediglich die Leitha trennt die beiden Orte. Bruck an der Leitha bekommt vom Umweltfonds des Flughafens beträchtliche Summen als Ausgleichszahlung für den Lärm. Bruckneudorf im Burgenland geht aber leer aus.

Man habe sich erst jetzt „hineinreklamiert“, so Bürgermeister Dreiszker. Bruck habe bis jetzt schon zu den betroffenen Gemeinden gehört, aber zwischen Bruck und Bruckneudorf sei die Landesgrenze und als burgenländische Gemeinde sei man bis jetzt nicht dabei gewesen, so Dreiszker.

Parndorf will vor den Verfassungsgerichtshof

Die Gemeinde Parndorf habe als erste burgenländische Gemeinde geklagt, weil man zur Umweltverträglichkeitsprüfung zur dritten Piste nicht eingeladen war, so Bürgermeister Wolfgang Kovacs (LIPA). Dieser Klage haben sich dann andere Gemeinden im Burgenland angeschlossen. Die Klage wurde allerdings abgewiesen.

Parndorf will nun den Verfassungsgerichtshof anrufen. Um Geld gehe es aber nicht, so Kovacs. Gesundheit und Lebensqualität könne man sich nicht erkaufen, wenn die Gemeinde jedes Jahr 50.000 Euro bekommt, so sei das ein „schönes Geld“, aber es mache die Parndorfer nicht gesünder, so Kovacs. Parndorf will Verbesserungen, zum Beispiel weniger Flüge in der Nacht, eventuell Flugroutenänderungen oder auch Regelungen, welche Flieger fliegen dürfen und welche nicht.

Dorfbild Parndorf
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Auch Parndorf kämpft gegen den Fluglärm

Drei Gemeinden beim Dialogforum

Bruckneudorf und Parndorf sind gemeinsam mit Neusiedl am See vor kurzem dem Dialogforum Flughafen Wien beigetreten. Neusiedl am See will vor allem die Möglichkeit haben, gewisse Dinge anzusprechen und so hoffentlich eine Verbesserung erreichen, so Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ).

Im Dialogforum sind unter anderem Gemeinden, Bürgerinitiativen, der Flughafen Wien, die Austro Control und die Austrian Airlines vertreten.

Seit 2005 treffen sich im Dialogforum Gemeinden und Vertreter des Flughafens, um Lösungen zu finden und diese Lösungen können sehr vielfältig sein. Zahlungen aus dem Umweltfonds seien nur ein Teil der Kompensation, so Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums Flughafen Wien. Die Bürgermeister wollen in erster Linie Fluglärm vermeiden, im Dialogforum versuche man dann die Spitzenbelastung nach Möglichkeit zu reduzieren, dann gebe es die Möglichkeit des technischen Lärmschutzes und dann noch den Umweltfonds, so Hesina.

Hesina  Geschäftsführer Dialogforum Flughafen Wien
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Wolfgang Hesina, Geschäftsführer des Dialogforums Flughafen Wien, im Gespräch mit dem ORF Burgenland

Gemeinden können sich an das Dialogforum wenden

Das nächste Treffen des Dialogforums ist im Oktober und zu diesem sind übrigens erstmals auch Vertreter von Winden am See geladen. Ob Parndorf weiterhin Teil des Dialogforums sein wird, müsse aber noch besprochen werden, sagt Hesiner, denn eine Klage und die Teilnahme am Dialogforum seien problematisch. Weitere interessierte Gemeinden können sich direkt an das Dialogforum wenden.

Flugkurve über Gemeinden am Leithabgebirge

Ein weiteres Problem ist der Flugverkehr über die Gemeinden am Leithagebirge, von Donnerskirchen bis Winden am See. Bewohner beklagen, dass die Flugzeuge Abkürzungen fliegen und statt über unbebautem Gebiet über den Ortschaften Richtung Wien drehen. Von der Austro Control heißt es dazu, dass sich die angesprochenen Ortschaften im Anflugbereich der Piste 34 befinden. Das sei die Hauptlanderichtung für den Flughafen Wien.

Diese Piste sei bei Westwindlagen in Betrieb. In diesem Bereich erfolge perlenschnurartig das „Einfädeln“ auf den Leitstrahl des sogenannten Instrumentenlandesystems (ILS) in den vorgeschriebenen Sicherheitsabständen, von wo die Maschinen dann sicher zur Piste und zur Landung geführt werden. Das sei ein üblicher Vorgang, fixe Anflugrouten gebe es in diesem Bereich nicht.