Ernst Kolbl und seine Ehefrau
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Chronik

Fehlendes Visum: Vorzeitiges Ende der Reise

Ein Ehepaar aus Tschurndorf wollte nach China und Japan reisen. Doch gleich am ersten Tag wurde den Beiden auf dem Pekinger Flughafen die Einreise nach China verweigert. Daraufhin ging es schnurstracks wieder zurück nach Österreich.

„Visumfrei nach China“ – so lautet die Schlagzeile auf dem Reise-Prospekt. Ernst Kolbl und seine Gattin buchten das Angebot und flogen – ohne ein im Voraus beantragtes Visum – von Wien über Frankfurt nach Peking. Dort angekommen, wurde Familie Kolbl die Einreise verweigert: „Wie wir dann an der Reihe waren und zum Schalter gekommen sind, hat der Polizeibeamte bzw. der Zollbeamte gefragt, ob wir ein Visum haben“, so Ernst Kolbl, der darauf antwortete, dass er ja kein Visum brauchen würde.

Das Reiseangebot
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Bei dem Reiseangebot wurde angegeben, dass man für die China-Reise kein Visum brauchen würde

Auf dem Reise-Prospekt ist nämlich klar ersichtlich: Bei einer Aufenthaltsdauer bis zu 144 Stunden wird laut dem Prospekt kein Visum benötigt. „Dann hat mir eine Dame vom Reisebüro geholfen, sie hat uns gesagt, dass wir nachhause müssen“, erzählte Kolbl. Der Tschurndorfer wollte noch ein Visum direkt am Flughafen beantragen – doch ohne Erfolg.

Prunner Thomas mit dem Ehepaar Kolbl
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Das Ehepaar Kolbl mit ORF-Burgenland-Redakteur Thomas Prunner

Botschaft kann nicht helfen

Daraufhin schaltete Ernst Kolbl die österreichische Botschaft ein. „Ich hab die Botschaft angerufen und den ganzen Fall geschildert. Er sagte nur, dass das schon anderen EU-Bürgern auch passiert ist und er vermutet, dass das sein könnte aufgrund der Stempeln im Pass von islamischen Ländern“, so Kolbl.

Aus einem zweiwöchigen Aufenthalt in China und Japan wurde dann letztendlich eine einzige Nacht auf dem Pekinger Flughafen. „Bis am nächsten Tag um drei in der Früh sind wir herumspaziert und haben irgendwie die Zeit totgeschlagen. Das Glück war, dass wir eine Möglichkeit gefunden haben, von Peking direkt nach Wien fliegen zu können und so nicht wieder über Frankfurt fliegen mussten“, so Kolbl.

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2.100 Euro Entschädigung

Zurück in Österreich nahm der Pensionist Kontakt mit dem Reiseveranstalter auf. Das Ehepaar bekam schließlich 2.100 Euro zurück, die gesamte Reise hat allerdings 6.000 Euro gekostet. Abschrecken lässt sich das Ehepaar von den Erfahrungen in China aber nicht. „Natürlich würd ich wieder reisen. Jetzt ist man natürlich wieder klüger. Ich würde unbedingt die Botschaft anrufen, ob man ein Visum braucht. Ich hab mich geärgert, dass ich selbst nicht angerufen habe“, so Kolbl.