Hunde in Tierpension
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Chronik

Zehn Hunde aus Tierpension nie abgeholt

Eine Tierpension in Draßmarkt (Bezirk Oberpullendorf) steckt in finanziellen Nöten. Eine Frau brachte im November des Vorjahres ihre zehn Hunde dort unter, bezahlt aber seit Februar nicht mehr für die Tiere. Die Schulden machen mehrere Tausend Euro aus.

Eleonore Schandl betreibt seit 20 Jahren ihre Tierpension in Draßmarkt. Im November des Vorjahres rief eine Frau bei ihr an, um zehn Hunde für 14 Tage in der Pension unterzubringen. Aus den 14 Tagen sind mittlerweile acht Monate geworden, bezahlt wurde für die Hunde aber nur bis Februar. Mehr als 15.000 Euro würden die seither angelaufenen Kosten ausmachen, so Schandl: einerseits durch die Betreuung der zehn Hunde, andererseits durch den Verdienstentgang, weil keine neuen Hunde aufgenommen werden könnten.

Hunde in Tierpension
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Die Hunde sind schon seit Monaten ohne Bezahlung in der Tierpension

Sie habe schon überlegt, ob sie die Tierpension nicht zusperren sollte, erzählte Schandl ORF-Redakteurin Raphaela Pint. Ihr fehle das Geld, denn jetzt im Sommer sei die Hauptsaison, in der sie genug einnehmen müsse, um den Rest des Jahres bis zum nächsten Sommer genug Kapital zu haben. „Ich muss meine Leute zahlen, ich muss meine Unkosten zahlen – das muss ja abgedeckt sein“, erklärte Schandl.

Anwalt: Erkrankung der Hundebesitzerin als Ursache

Der Anwalt der Hundebesitzerin gab zu dem Fall folgende Stellungnahme ab: „Die Frau musste kurzfristig aus ihrer Liegenschaft in Güssing ausziehen und brachte ihre zehn Hunde ab 24.11.2018 in der Tierpension Schandl unter. Die Frau beabsichtigte zum damaligen Zeitpunkt ihre Hunde möglichst bald wieder abzuholen. Aufgrund einer plötzlichen Erkrankung war es ihr weder möglich ihrer freiberuflichen Tätigkeit nachzugehen noch rechtzeitig einen anderen geeigneten Platz für die Hunde zu besorgen. Auch aufgrund ihrer Erkrankung war es ihr nur möglich die bis 5.2.2019 angelaufenen Kosten in der Höhe von 7.300 Euro an Frau Schandl zu bezahlen.“

Frau Schandl mit Hund in Tierpension
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Eleonore Schandl spricht von mehreren Tausend Euro Schaden

Das Angebot seitens des Anwalts, Frau Schandl solle die Hunde der Besitzerin zurückgeben und im Gegenzug würde diese in Raten die Schulden abbezahlen, lehnte Schandl ab – aus Angst das Geld nicht zu bekommen, wie sie sagte. Die meisten der Hunde sind rund zehn Jahre, zwei von ihnen fünf Jahre alt. Per Gericht wurde jetzt entschieden, dass die Hunde versteigert und so an neue Besitzer vermittelt werden.

Neue Regeln

Um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, sichert sich Tierbesitzerin ab sofort bei jeder Aufnahme eines Hundes doppelt ab. Wer sein Tier abgibt, bekommt ein Zusatzformular mit der Mitteilung, dass das Tier, wenn es 14 Tage nach der vereinbarten Abholfrist nicht abgeholt wird und sich der Tierbesitzer auch nicht meldet, in das Eigentum von Frau Schandl fällt und in der Folge weitervermittelt wird. Hoffnung die gesamte Summe zurückzubekommen, hat Frau Schandl keine mehr. Allerdings wurde ihr vom Land Burgenland eine Unterstützung im Rahmen von 7.000 Euro zugesichert.