Der Eisenstädter Astrophysiker Stefan Wallner untersucht die Lichtverschmutzung im Burgenland. Ganz allgemein kann man sagen, dass die Lichtverschmutzung im Norden deutlich höher ist als im Süden. Südlich des Sieggrabener Sattels sind nur die größeren Orte betroffen, allerdings – und das ist laut Wallner erschreckend – einen naturnahen Himmel findet man im Burgenland nirgendwo mehr.

Parndorf am stärksten betroffen
Die Lichtkuppeln von Wien und Bratislava strahlen in das Burgenland hinein, so Wallner, aber es gibt auch viel hausgemachtes Licht, wie zum Beispiel von Einkaufszentren. So ist Parndorf jene Gemeinde im Burgenland, die von der Lichtverschmutzung am meisten betroffen ist. Den dunkelsten Himmel fand Wallner im Nationalpark Neusiedler See Seewinkel bei Illmitz.

Straßenlaternen mit gutem und schlechtem Licht
Eine große Rolle bei der Lichtverschmutzung spielen auch Straßenlaternen. Eine Umstellung auf LED sei auf jeden Fall gut, aber man müsse auch auf den Farbton achten, sagte Wallner. Blaues Licht unterdrückt bei Menschen die Ausschüttung des Hormons Melatonin, das für die Erholung wichtig ist. Zweiter wichtiger Punkt: Die Positionierung der Lampen. Sie sollten nicht die Hauswand oder den Himmel beleuchten, sondern nur die Straße. In manchen Gemeinden ist es bereits gängige Praxis die Straßenbeleuchtung in der zweiten Nachthälfte zu dimmen oder abzuschalten.

Licht im Garten und an der Hauswand
Die private Beleuchtung mache definitiv auch einen Unterschied, so Wallner. Einen Scheinwerfer, der das Haus beleuchten soll, aber in Wirklichkeit am Haus vorbei in den Himmel leuchtet, könne man kilometerweit sehen. Licht sollte nie von unten nach oben, sondern von oben nach unten leuchten und nur dorthin wo man es haben will, in einer adäquaten Lichtstärke.

Die Suche nach den Sternen
An einem naturnahen, wolkenlosen Himmel sind etwa 6.000 Sterne mit freiem Auge erkennbar. Astrophysiker sprechen von einem Wert von 22 Magnituden. Den besten Wert im Burgenland habe er mit 21,3 mag im Nationalpark Neusiedler Seewinkel bei Illmitz gemessen, erzählte Astrophysiker Wallner. Das bedeute knapp über 3.000 Sterne, also die Hälfte des Sternenhimmels. Und so ist es kein Wunder, dass viele Menschen die Milchstraße noch nie mit freiem Auge gesehen haben.