Etliche Eltern in Eisenstadt seien laut der SPÖ-Stadträtin Anika Karall besorgt. Karall kritisiert explizit nicht die Bauern, die neben dem neuen Kindergarten ihre Landwirtschaft betreiben, sondern ÖVP-Bürgermeister Thomas Steiner. Dieser habe mit den Landwirten gesprochen. Die Bauern hätten Steiner zugesichert nur mehr in der Nacht zu spritzen, damit gibt sich Karall aber nicht zufrieden.
„Das Ergebnis war nicht zufriedenstellend für uns. Bürgermeister Steiner hat gemeint, er baut einen Zaun hin. Das ist das gleiche, als würd ich sagen: Ich stell mich mit einem Stoppschild vor eine Lawine hin und erwarte, dass sie stehen bleibt“, so Karall.
ÖVP: Karall spielt mit der Angst der Bevölkerung
In der Eisenstädter ÖVP kann man die Vorwürfe nicht nachvollziehen. Die Pflanzenschutzmittel werden bei der Produktion laut Gemeinderat und Landwirtschaftskammerdirektor Otto Prieler ohnehin mehrfach geprüft. Außerdem würden die Landwirte für das Spritzen eine spezielle Ausbildung absolvieren.
Prieler bezeichnet Karalls Vorstoß als Populismus. „Man soll mit der Angst der Bevölkerung nicht politisches Kleingeld wechseln. Das ist eine Fachfrage, der man sich fachlich nähern muss und nicht polemisch nähern sollte. Wenn es so wäre, wie die Frau Karall sagt, dann wären alle Lauf- und Radwege auch zu sperren und das entbehrt natürlich jeder Grundlage“, so Prieler.
Karall fordert jetzt jedenfalls eine Prüfung durch Experten. Sie sollen herausfinden, inwiefern die Pflanzenschutzmittel Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder haben. Prieler zeigt sich dafür offen – da die Spritzmittel aber ja ohnehin geprüft würden, könne er den Sinn einer zusätzlichen Prüfung nicht verstehen und warnt vor einer Verschwendung von Steuergeldern.
FPÖ kritisiert fehlendes Verkehrskonzept
Kritik an der SPÖ gibt es auch von der FPÖ. Die Sozialdemokraten hätten selbst dem Standort zugestimmt, so FPÖ-Stadtparteiobmann Geza Molnar. „Die SPÖ hat von Anfang an gewusst, dass der Kindergarten neben einem Weingarten und neben der Eisenbahn errichtet wird“, so Molnar. Er spricht zudem von einem „fehlende Verkehrskonzept“: „Der Krautgartenweg ist eben nicht viel mehr als ein Weg. Die Einbindungen in die Neusiedler Straße sind jetzt schon überlastet. Der SPÖ war das genauso egal wie der ÖVP“, so Molnar.