Pressekonferenz des ÖGB
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Chronik

ÖGB will „Beratung gegen Lohndumping“ fortsetzen

Im Rahmen des Projekts „Beratung gegen Lohndumping“ hat der Österreichische Gewerkschaftsbund in den vergangenen zwei Jahren ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in deren Muttersprache über ihre Rechte aufgeklärt. Ende Juni läuft das Projekt aus, der ÖGB will aber weiter auf diese Beratung setzen.

Welche Entlohnung und Sonderzahlungen stehen mir zu? Habe ich Urlaubsanspruch und bin ich korrekt angemeldet? Das sind typische Fragen, über die vier Juristinnen und Juristen im Rahmen des ÖGB-Projekts „Beratung gegen Lohndumping“ auf Ungarisch und Rumänisch informierten. Damit will man verhindern, dass arbeits- und sozialrechtliche Standards untergraben werden. In den vergangenen zwei Jahren gab es 9.260 Kundenkontakte. Vor allem Arbeitskräfte aus den Bereichen Bau, Gastronomie, Transport und Verkehr nutzten die Beratung.

Bei geringer Stundenanzahl können Probleme entstehen

Projektverantwortlicher Bertold Dallos nannte als ein Beispiel den Fall einer ungarischen Küchenhilfe, die im Burgenland jahrelang 50 Stunden pro Woche arbeitete, aber nur für 15 oder 20 Stunden angemeldet worden sei. „In so einem Fall ist es oft so, dass der für die 15 oder 20 Stunden zustehende Lohn überwiesen wird und alles andere bar ausbezahlt wird. Diese Arbeitnehmerin ist im Jahr 2018 im November krank geworden, für zweieinhalb Monate, und für diesen Zeitraum hat sie insgesamt 350 Euro Krankengeld erhalten, da sie offiziell nur für 15 Stunden angemeldet war“, sagte Dallos.

Im Vorhinein über Rechte informieren

Ein Ziel der Beratung ist es, den ausländischen Arbeitskräften bewusst zu machen, wie wichtig es sei, sich schon im Vorhinein über ihre Rechte zu informieren, so Dallos. Der ÖGB setze im Kampf gegen Lohn- und Sozialdumping weiter auf muttersprachliche Beratung, so ÖGB-Landessekretär Andreas Rotpuller.

„Wir sind auch gerade dabei einen neuen Projektantrag einzureichen. Wir sind derzeit auch auf finanzieller Partnersuche, um auch die Finanzierung abzusichern. Das Nachfolgeprojekt soll eben auch ähnliche Inhalte und Ziele haben, jedoch auch eine längere Laufzeit“, so Rotpuller. Laut ÖGB kam Ende April jeder vierte Arbeitnehmer auf dem burgenländischen Arbeitsmarkt aus dem Ausland.